Mehr Sport WM - England schlägt Schottland 16 -12

Nach der ersten Hälfte hatte wenig für einen Sieg Englands im Duell mit den Nachbarn gesprochen. Zu schwach waren sie aufgetreten, zu dominant schienen die Schotten. Doch die Bravehearts legten keine Tres und England wurde zum Ende hin besser, effektiver und drehte die Partie.

"Die Engländer sind die Deutschen des Rugby. Sie gewinnen, auch wenn nichts zusammenläuft“, bemühte ein englischer Fan via Twitter ein altes in Großbritannien gerne zitiertes Klischee, um den erst kurz vor Schluss doch noch eingefahrenen 16:12-Sieg über Schottland im letzten Gruppenspiel bei der WM in Neuseeland erklären zu können.

Denn in der 129. Auflage des ältesten Duells der Rugby-Geschichte war zuvor wenig bei den Engländern zusammengelaufen. Die kämpferischen Schotten hatten besonders die erste Hälfte klar dominiert, waren aber wie in den vergangenen Spielen auch nicht zu einem erfolgreichen Try gekommen.

Große Probleme bei England

Doch England hatte mit noch viel größeren Problemen zu kämpfen: Die Hälfte aller Gassen ging verloren, Kicker Jonny Wilkinson vergab reihenweise Straftritte und die Offensive sah gegen die hervorragende schottische Deckung kaum einen Stich, kam kaum in die Hälfte der Schotten.

So hatten Chris Paterson (9.) und Dan Parks (15.) das dominante Schottland durch zwei Penalties mit 6:0 in Führung bringen können. Wilkinson (33.) gelang erst spät in der ersten Halbzeit und nach satten drei Fehlversuchen im vierten Versuch der 3:6-Anschluss. Doch mit der letzten Aktion des Durchgangs erhöhte erneut Parks per Drop-Kick auf 9:3.

Leistungssteigerung bringt Sieg

England kam verbessert aus der Pause, doch musste zunächst hinnehmen, dass Schottland durch Patersons (56.) die Führung um weitere drei Punkte ausbaute. Doch dann brach Wilkinson endlich seinen Bann und konnte für England mit zwei Kicks (56./60.) auf 9:12 verkürzen. Drei Treffer in Folge waren ihm dann aber doch nicht vergönnt, der nächste Schuss verhungerte knapp vor dem Gestänge.

Der Fehlschuss blieb aber folgenlos, denn in der Schlussoffensive brachte zunächst Chris Ashton (76.) einen brillianten Angriff der Engländer – den einzigen der gesamten Partie – zur 14:12-Führung ins Ziel, ehe Toby Flood (78.) den zwischenzeitlich nicht erwarteten Sieg England unter Dach und Fach bringen konnte.

Zentimeter entschieden

Während England durch den Sieg für das Viertelfinale planen kann, werden die Schotten trotz kämpferisch starker Leistung wohl die Heimreise antreten müssen. An eine Niederlage von Argentinien im letzten Gruppenspiel gegen Georgien, die für den weiteren Turnierverbleib zwingend nötig wäre, glaubte nach dem Abpfiff im Eden Park zu Auckland kein schottischer Spieler und Fan.

"Ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen“, erklärte Schottlands Coach Andy Robinson nach dem Spiel sichtlich enttäuscht in die TV-Kameras. "Aber in solchen Spielen entscheiden am Ende Zentimeter – so auch heute.“ Und die hatten die Engländer heute auf ihrer Seite.

Malte Asmus

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