Nach sechs Siegen in Folge mussten sich die Dallas Mavericks gegen die New York Knicks mit 104:97 geschlagen geben. Selbst 34 Punkte von Dirk Nowitzki konnten das nächste Kapitel im Märchen von Jeremy Lin nicht trüben.
Lin vs Nowitzki, Chandler vs Mavs
Es war alles perfekt angerichtet für das Aufeinandertreffen der New York Knicks und den Dallas Mavericks. Dallas hatte sechs Mal in Folge gewonnen und befand sich in Bestform, die Knicks ihrerseits hatten sechs der letzten sieben Partien siegreich beendet und waren auf dem Weg, die Tabelle der Eastern Conference nach oben zu klettern.
New York wartete mit seinem sensationellen Point Guard Jeremy Lin, der seit Wochen die Fans nicht nur in New York verzückt, auf und hatte in Tyson Chandler einen Ex-Maverick im Team, der seinen alten Kollegen aus der letztjährigen Meistersaison natürlich beweisen wollte, dass es ein Fehler war, ihn gehen zu lassen. Und auf Seiten von Dallas freute man sich, da ihr Superstar Nowitzki endlich wieder die Form zu finden schien, die ihn in den letzten Jahren zu einem der besten Spieler der Liga hatte werden lassen.
Furioser Start der Knicks
Besser aus den Startlöchern kamen ganz klar die Knicks. Mit einem Angriffswirbel setzten sie die Mavericks von Beginn an unter Druck, forcierten unnötige Ballverluste und punkteten ihrerseits nach Belieben. Neuzugang JR Smith verwandelte drei seiner ersten vier Versuche von der Dreierlinie, Jeremy Lin hatte nach dem ersten Viertel bereits 10 Punkte, und der Madison Square Garden stand bei 12 Punkten Vorsprung der Knicks Kopf.
Doch Dallas arbeitete sich ins Spiel und konnte sich dank guter Defensive und neun Punkten von Nowitzki im zweiten Viertel auf drei Punkte Rückstand heran arbeiten. Und es kam noch besser ein 13:5-Run nach der Pause sowie 13 Punkte von Nowitzki in acht Minuten sorgten für eine zwischenzeitliche 12-Punkte-Führung.
Einbruch im Dritten wie so oft
Allerdings wären die Mavs nicht die Mavs, wenn einer solchen Serie nicht auch wieder ein Einbruch folgen würde. Mit nur zwei Körben in sechs Minuten wurde der Vorsprung wieder verspielt, und plötzlich traten New Yorks Dreier-Schützen auf den Plan. Egal was Dallas versuchte, Lin, Smith und vor allem Steve Novak, der innerhalb von fünf Minuten vier Dreier verwandelte, ließen sich einfach nicht verteidigen.
Und so kam es, wie es kommen musste. Am Ende hatten die Knicks den längeren Atem, und Dallas konnte sich in den Schlussminuten nicht mehr gegen die drohende Niederlage stemmen wie eine Reihe von Verzweiflungswürfen - besonders von Terry und Jason Kidd - belegte.
Am Ende jubelte das Heimteam und hatte in Jeremy Lin einmal mehr den strahlenden Gewinner. 28 Punkte, 14 Assists, 5 Steals die Statistiken sprechen für sich. Lin hat den Knicks ganz allein neues Leben eingehaucht. Nicht auszumalen, wie es werden könnte, wenn erst Topscorer Carmelo Anthony wieder fit ist in New York darf man sich tatsächlich Hoffnungen machen, in den Playoffs eine gewichtige Rolle zu spielen.
Celtics und Lakers als nächste Gegner
Für die Mavericks stellt sich einmal mehr ein altbekanntes Problem dar. Wenn der Gegner gute Schützen von außen hat, verschiebt die Defensive oft zu langsam, um Drei-Punkte-Würfe effektiv zu verteidigen. Schon bei den Niederlagen gegen Indiana, Minnesota und die Los Angeles Clippers wurden die Mavericks unter Dreiern begraben.
Für die Mavericks, die nun wieder hinter den Clippers auf Rang vier der Western Conference rangieren, geht es nach einer nächtlichen Heimreise morgen weiter gegen die Boston Celtics, bevor es am Mittwoch zum großen Showdown mit den Los Angeles Lakers kommt glücklicherweise zwei Teams, die mit den Drei-Punkte-Würfen selber ihre lieben Sorgen haben.
Oliver Stein