Regina Halmich Die Königin der Fäuste

Sie posiert für Frauenzeitschriften in verführerischen Dessous, lässt für Männermagazine auch mal alle Hüllen fallen und bricht Männern zuweilen das Nasenbein. Am Samstag schlägt Regina Halmich wieder zu.

Am Samstag (22.00 Uhr/ZDF) verteidigt die Box-Weltmeisterin im Fliegengewicht ihren Titel in Magdeburg gegen Marylin Hernandez aus der Dominikanischen Republik. Regina Halmich ist das Synonym für Frauen-Boxen in Deutschland. Die 28 Jahre alte Karlsruherin hat mit 47 Profi-Kämpfen, davon 37 um den WM-Titel, mehr als die meisten ihrer männlichen Kollegen bestritten. Die gewünschte Anerkennung findet sie aber nicht überall.

Halmich kann damit umgehen. "Die Fernsehquoten sind bei mir besser als bei dem meisten Männern", kontert die Rechtsanwaltsgehilfin und hat Recht: Rund fünf Millionen Zuschauer versammeln sich vor der Flimmerkiste, wenn sie die Fäuste fliegen lässt. Dass sie dabei noch immer nicht die gleichen stattlichen Börsen kassieren darf wie männliche Weltmeister, ist nicht mehr das große Ärgernis. Denn seit die 1,60 m große Athletin im ZDF zu sehen ist, rollt der Rubel auch für sie. "Ich verdiene gutes Geld. Aber dafür musste ich mich auch lange quälen", gesteht sie.

Durchbruch mit Sieg über Raab

Es scheint, als habe ihr erst eine Show-Nummer zu größerer Popularität verholfen. Als Halmich im März 2001 live vor neun Millionen TV-Zuschauern gegen Lästermaul Stefan Raab in den Ring kletterte und ihm das Nasenbein brach, hatte die Blondine erstmals auch vor einer breiten Öffentlichkeit für Aufsehen gesorgt. "Aber es ist schon kurios, wie man Aufmerksamkeit erzielt", wundert sich Halmich noch heute.

In Magdeburg will und muss sie sich von ihrer allerbesten Seite zeigen. Ihr letzter Auftritt vor vier Monaten in ihrer Heimatstadt Karlsruhe hatte ihr Pfiffe eingebracht. Mit einem schmeichelhaften Remis rettete Halmich den WM-Titel gegen die starke Amerikanerin Elena Reid. Beobachter sprachen von einem Skandal.

Hernandez ist hungrig

Auch ihre Rivalin am Samstag ist "nicht von Pappe", wie Jean- Marcel Nartz, Technischer Leiter bei der Universum Box-Promotion, meint. "Die Hernandez ist hungrig." Die 20-Jährige, die erst zwölf Kämpfe bestritten hat und wild austeilen kann, lebt in ihrer Heimat in einer Wellblechhütte. "Am Sonntag hat sie Geburtstag, und am Montag will sie sich von ihrer Börse ein Haus am Strand kaufen", berichtete Nartz nach einem Gespräch mit ihrem Manager. "Drüben boxt sie sonst für 100 Dollar." Angesteckt wurde Hernandez von ihrer Teamkollegin Austria Urbaez Urena. Die soll nach dem WM-Kampf gegen Silke Weickenmeier (Speyer) im September 2004 ihre Börse in eine Bar, zwei Motorräder und ein Auto umgesetzt haben.

Beschwingt von der Vorstellung baldigen Reichtums hat Hernandez der Titelverteidigerin kühn das Ende als WM-Gürtelträgerin prophezeit. Halmich sei zwar eine gute Kämpferin, aber ihr "in allen Bereichen unterlegen", verkündete die Herausforderin respektlos und zählt in Gedanken schon die Einnahmen als künftige Weltmeisterin.

Von Franko Koitzsch/DPA

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