Das junge deutsche Rodel-Ass David Möller hat vor heimischer Kulisse groß aufgetrumpft und in Oberhof seine erste Europameisterschafts-Medaille gewonnen. Während der 21-jährige Oberhofer zum Auftakt der Titelkämpfe nur dem Italiener Armin Zöggeler einen Tag vor dessen 30. Geburtstag ein Gastgeschenk erlaubte, kam der dreimalige Olympiasieger Georg Hackl nicht über den neunten Rang hinaus. "Ich bin überglücklich. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen", sagte Möller, der nach zwei Durchgängen in 1:28,937 Minuten einen Rückstand von 0,158 Sekunden auf Zöggeler auswies. "Als meinen Durchbruch sehe ich das aber noch nicht", meinte Möller.
Bundestrainer freut sich über junge Fahrer
Sechs Wochen vor der WM in Nagano verpasste der 22 Jahre alte deutsche Meister Jan Eichhorn (1:29,169) als Vierter hinter dem überraschend starken Slowaken Jaroslav Slavik (1:29,130) eine weitere Medaille für den Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD). Denis Geppert - vor zwei Jahren noch EM-Zweiter - wurde Siebter (1:29,441). "Die jungen Fahrer sind einfach gut, und wir sind sehr froh darüber", meinte Bundestrainer Thomas Schwab.
Erfolg auf Heimbahn
Im Ziel ärgerte sich Möller allerdings erst noch lautstark über seinen für ihn schwachen Start, ehe den Jungspund die Freude übermannte. "Ein zweiter Platz auf meiner Heimbahn ist wichtig für mich", sagte der Oberhofer, der in der laufenden Weltcupsaison bereits seinen ersten Sieg feierte und in der Gesamtwertung ebenfalls hinter Zöggeler liegt.
"Druck mach ich mir keinen"
Kein Wunder, dass der Olympiasieger und viermalige Weltmeister aus Südtirol, der "bei extrem schwierigen Bedingungen" seinen ersten EM-Titel feierte, auch mit Blick auf die WM höchsten Respekt vor dem ehrgeizigen Thüringer hat. "Der David ist schon so schnell. Tipps braucht der keine." Und Möller selbst gab sich entsprechend selbstbewusst: "Druck mache ich mir keinen. Ich habe schon mehr erreicht in dieser Saison, als alle von mir erwartet hatten."
"Hackl Schorsch" weiter auf Materialsuche
Dagegen ist Altmeister Hackl, der 1988 und 1990 seine bislang einzigen EM-Titel einfuhr, weiter auf Materialsuche. "Seit der DM vor einer Woche wusste ich, dass ich bei der EM ins zweite Glied würde rücken müssen", räumte der 37-jährige ein. Zwangsläufig, denn nach dem vierten Rang bei den deutschen Meisterschaften konnte er unter der Woche seinen Schlitten auch nicht in Fahrt bringen. Nervös machen lässt sich der Berchtesgadener aber nicht: "Es ist in meiner Laufbahn schon so oft rauf und runter gegangen. Ich hoffe, dass die Optimierungsarbeiten auf der Bahn in Nagano ihren Gipfel erreichen."