Surfen Die Spitzensurfer starten ohne Bretter

Die Surfelite, darunter die Kielerin Amelie Lux wartet bislangs vergebens auf das neue Olympia-Surfbrett RS:X. Weil der Hersteller Neil Pryde das Brett nicht liefern kann, wurde bereits eine Weltmeisterschaft gestrichen.

Die 28-Jährige Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von Sydney muss wie ihre Konkurrenten auf ihr altes Mistral-Brett zurückgreifen, weil das neue Olympia-Surfbrett RS:X nicht lieferbar ist. Das Nachfolgebrett des Mistral war im vergangenen Jahr vom Weltseglerverband (ISAF) in das olympische Segelprogramm für die Spiele 2008 in China aufgenommen worden, obwohl es zum Zeitpunkt der Wahl nur einen Prototypen gab.

Doch die einst von Hersteller Neil Pryde im Rahmen der Bewerbung zugesicherten Auslieferungszeiten von diesem Januar an wurden nicht eingehalten. Weltklasse-Surfer sitzen nun auf dem Trockenen, greifen in der Not auf ihre alte Ausrüstung zurück. So wie die gebürtige Oldenburgerin Lux, die von Sonntag an gemeinsam mit anderen DSV- Kadermannschaften bei der 37. Eurolymp-Regatta Semaine Olympique vor Hyères antritt.

Lieferung zum Saisonende

"Was soll ich machen? Weiterhin auf jede Wettkampfpraxis verzichten?", sagt Amelie Lux. DSV-Sportdirektor Hans Sendes (Hamburg) erwartet die erste Lieferung des RS:X für seine Spitzensurfer nicht vor August. Da ist die Saison fast beendet. Hersteller Neil Pryde muss nun über Pfingsten beim ISAF- Halbjahrestreffen in Stockholm antreten und einen Bericht über Produktionslage und Materialentwicklung abgeben.

Dass das RS:X mit rund 3000 Euro exklusive Auslieferungskosten auch noch mehr als doppelt so teuer ist als der Vorgänger, stimmt viele Athleten und Vereine missmutig. Die RS:X-Welteisterschaft 2005 ist aus Mangel an Brettern bereits gestrichen. Auch deswegen macht Lux ihr Mistral-Material wieder flott: "Ich werde die Mistral- Weltmeisterschaft vom 9. bis 19. Mai in Palermo mitfahren, um das Gefühl für das Startverhalten und die Taktik nicht zu verlieren."

Vor Hyères starten von Sonntag an auch die Tornado-Teams von Roland Gäbler/Gunnar Struckmann (Tinglev/Kiel), Johannes Polgar/Florian Spalteholz (Kiel) und die rivalisierenden Yngling- Crews der Steuerfrauen Ulrike Schümann (Berlin) und Kristin Wagner (Feldafing) in neuer Mannschaftsbesetzung.

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Tatjana Pokorny/DPA

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