Das Final-Wochenende am Hamburger Rothenbaum geht ohne deutsche Beteiligung über die Bühne. Als letzter DTB-Profi verabschiedete sich Florian Mayer im Viertelfinale aus dem Turnier. Ausgeschieden ist auch der topgesetzte Franzose Gael Monfils.
Mayer macht sich keine Vorwürfe
Trotz einer couragierten Leistung unterlag Florian Mayer im Viertelfinale dem spanischen Sandplatz-Spezialisten Nicolas Almagro in einem Tiebreak-Krimi mit 6:7 (5:7), 6:7 (3:7). "Viele Vorwürfe kann ich mir nicht machen. Spielerisch war es ein sehr, sehr gutes Match von mir", meinte Mayer.
Auch die Anfeuerung der rund 3000 Zuschauer half dem Vorjahreshalbfinalisten am Freitagabend bei Flutlicht-Atmosphäre auf dem überdachten Centre Court nichts. So bleibt Michael Stich der bisher letzte deutsche Rothenbaum-Champion. Der heutige Turnierdirektor triumphierte 1993 an der Hallerstraße.
Starker Beginn von Mayer
Gegen das Energiebündel aus Murcia startete Mayer bei nass-kaltem Wetter unter dem schützenden Dach am Rothenbaum stark. Taktisch variabel, überraschte der 27-Jährige seinen favorisierten Kontrahenten immer wieder mit effizientem Serve-and-Volley-Spiel. Sein erstes Aufschlagspiel brachte Mayer zu Null durch, bis zum 5:5 musste er keinen einzigen Breakball abwehren.
Im Tiebreak hatte die deutsche Nummer 1 bei einer 5:3-Führung sogar die Chance, den ersten Durchgang für sich zu entscheiden. Aber Almagro, der in diesem Jahr schon drei Sandplatz-Turniere gewonnen hat, steckte nie auf und holte sich doch noch den Satz.
Almagro aggressiv von der Grundlinie
Auch im zweiten Durchgang bewies Almagro, warum er 2011 die meisten Sandplatz-Siege aller Profis auf der ATP-Tour feiern konnte. Aggressiv von der Grundlinie, dazu nervenstark bei den "Big points" - so präsentierte sich der 25-Jährige. Kritisiert wurde Almagro aber nach einigen Disputen mit Zuschauern von seinem Gegner: "Das hat mit Verhalten im Tennis nichts zu tun. Das ist peinlich", so Mayers klares Urteil.
Gleich das zweite Aufschlagspiel nahm Almagro dem Deutschen ab und ging mit 4:1 in Führung, ehe Mayer nochmals zurückschlug und zum 4:4 ausglich. Anschließend ging es ein zweites Mal in den Tiebreak. Und wieder hatte Almagro, für Mayer auf Sand "einer der fünf bis zehn besten Spieler der Welt", in dem Nervenspiel das bessere Ende für sich. Der Bayreuther will sich nach strapaziösen Wochen nun erstmal erholen: "Ich habe für nächste Woche meinen Urlaub gebucht."
Monfils überraschend gescheitert
Zuvor war der topgesetzte Franzose Gael Monfils überraschend gescheitert. Der Weltranglisten-Siebte unterlag seinem Landsmann Gilles Simon mit 4:6, 6:3, 0:6. Der 26 Jahre alte Simon trifft am Samstag in der Vorschlussrunde der mit einer Million Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung auf Mikhail Youzhny. Der Russe hatte sich im ersten Viertelfinale nach Abwehr von zwei Matchbällen gegen den Kroaten Marin Cilic mit 4:6, 6:3, 7:6 (8:6) durchgesetzt. "Heute hatte ich Glück", gab Mikhail Youzhny zu und fügte mit Blick auf das Semifinale gegen Simon an: "Ich denke, ich kann noch besser spielen."