TOUR DE FRANCE Von der Tour zur »TorTour«

All die taktischen Spielchen und Absprachen zählen nicht mehr. Den Favoriten der Tour de France schlägt heute die Stunde der Wahrheit.

All die taktischen Spielchen und Absprachen zählen nicht mehr. Den Favoriten der Tour de France schlägt heute die Stunde der Wahrheit. Mit der Königsetappe hinauf ins berüchtigte L'Alpe d'Huez beginnt auch für Lance Armstrong, Jan Ullrich und Co. die Tour der Schmerzen. Die bisherigen Zeitabstände und der Rückstand der Favoriten sind ohne Bedeutung - an den fast unmenschlichen Steigungen werden die Karten völlig neu gemischt.

Der Kern der Tour

Binnen sechs Tagen stehen vier Hochgebirgsetappen und ein schweres Bergzeitfahren auf dem Programm. »Für mich fängt die Tour am Dienstag erst richtig an«, verkündete Jan Ullrich auf der Team-Telekom-Homepage. »Da wird man sehen, wer wie gut drauf ist.«

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Der »heilige« Berg

13 Kilometer lang ist die Steigung, die sich mit 21 Serpentinen zu dem schmucklosen französischen Wintersportort L¿Alpe d¿Huez (1850 Meter) hinauf schlängelt. Über 500 000 Fans werden versuchen, ihre Lieblinge den Berg hinauf zu brüllen. Für Tour-Veteran Udo Bölts vom Team Telekom ist der »heilige« Berg der Radsportfans jedoch nicht das Maß aller Dinge. Mehr noch fürchtet er den ersten Anstieg zum Col de la Madeleine (2000 m) - höchster Punkt der diesjährigen Tour. »Das ist das schwierigste Stück«, sagte der 34-jährige Pfälzer voller Respekt vor der 10. Etappe. Gleich drei Berge der obersten Kategorie stehen an, bereit den Willen und die Beine der Radprofis zu besiegen. Bölts weiß, wovon er redet: 1994 war er Dritter der Prestige-Etappe in L'Alpe d'Huez.

Dichtes Programm

Zeit zum Regenerieren bleibt den Fahrern nicht. Nur einen Tag später steht das Bergzeitfahren an. »Das wird der interessanteste Tag der Tour«, orakelte Lance Armstrong. Der Vorjahressieger gilt beim Kampf gegen die Uhr auf der 32 Kilometer langen Strecke, auf der die Profis immerhin 1521 Höhenmeter von Grenoble nach Chamrousse überwinden müssen, als Favorit.

Respekt bei den Favoriten

Nach einem Ruhe- und Transfertag müssen die Fahrer ab Freitag drei weitere harte Tage in Pyrenäen bestehen. Das letzte Teilstück von Tarbes ins 144,5 Kilometer entfernte Luz-Ardiden (1715 m) stufte Armstrong vor Tour-Beginn »als schwerste Bergetappe der gesamten Rundfahrt« ein.

Jan Ullrich hat die Gesamtheit der mörderischen Berge im Blick: »Vor uns liegt ein Block von fünf Bergetappen in sechs Tagen. Da darf man sich keinen einzigen schwarzen Tag erlauben«, betonte der Telekom-Favorit im Internet.

Die Berge entscheiden

Nicht minder groß ist der Respekt von Rudy Pevenage, Sportlicher Leiter beim Team Telekom: »Die Fahrt durch die Pyrenäen sollte niemand unterschätzen. Da wird es drei richtig schwere Bergankünfte geben.« Am Ende dieser »Tortour« ist nach seiner Einschätzung die Entscheidung über den Gesamtsieger gefallen: »Am Sonntag wissen wir, wer in Paris auf dem Treppchen steht.«

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