Als er nach 3:18 Stunden Spielzeit mit seinem 22. Ass seinen 19. und größten Sieg auf der ATP-Tour feierte, war der Tscheche Lukas Rosol sich schon bewusst, dass er sich den Eintrag in die Tennis-Geschichtsbücher gesichert hatte. Mit 6:7, 6:4, 6:4, 2:6 und 6:4 hatte er als 100. der Welt den Ranglistenzweiten Rafael Nadal besiegt und diesem das schnellste Grand Slam-Aus seit 2005 beschert.
"Ich bin nicht nur überrascht, das ist ein Wunder für mich", zitierte guardian.co.uk Rosol, der sich diesen Erfolg mit seinen harten und schnellen (Auf)schlägen selbst erarbeitet hatte. "Vor dem Spiel wollte ich einfach drei gute Sätze abliefern. Andererseits weiß ich auch, dass Nadal menschlich ist."
Nadal angefressen
Diese Menschlichkeit stellte Nadal während der Partie - und besonders der verlorenen Sätze zwei und drei - zur Schau, als er sich mehrfach beim Stuhlschiedsrichter über Rosol beschwerte und diesen bei einem Seitenwechsel mit der Schulter anstieß. "Er wollte mir meine Konzentration nehmen", erzählte Rosol espn.com. "Doch ich war zu konzentriert.
Nadal wollte das Thema nach dem Match nicht mehr anschneiden und erklärte laut Guardian, er werde nun nicht sagen, was ihn gestört hatte, "dass würde nur nach einer Entschuldigung für die Niederlage aussehen", gab ein sichtlich genervter Nadal zu Protokoll. Die Schlappe hat für ihn eine weitere, unangenehme Konsequenz: Roger Federer wird in der nach Wimbledon erscheinen Weltrangliste an ihm vorbeiziehen.
Rosol habe im letzten Satz besser gespielt, erkannte Nadal nur zum Teil die Leistung des Gegners an, denn: "Davor, in den ersten drei Sätzen, habe ich nicht gut gespielt", wie espn.com zitierte. Dabei sprach gerade die Statistik am Ende eines ereignisreichen vierten Wimbledon-Tages eine andere Sprache: Rosol hatte 65 Winner auf seiner Seite, Nadal "nur" 41. Eine Differenz, die die Leistung des verdienten Siegers unterstreicht.