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Wimbledon-Viertelfinalist Carlos Alcaraz: Jüngste Nummer Eins der Tennisgeschichte spielt in Wimbledon gegen seinen Jugendfreund

Carlos Alcaraz in Wimbledon
Carlos Alcaraz nach seinem Sieg gegen Berrettini in Wimbledon
© Mike Hewitt / Getty Images
Im Viertelfinale von Wimbledon trifft Tennis-Überflieger Carlos Alcaraz auf den gleichaltrigen Holger Rune. Mit 20 Jahren ist Alcaraz auf Platz eins der Weltrangliste. Von einem Vergleich mit Sandplatz-Legende Rafael Nadal will er aber nichts wissen. 

Die großen drei treten nach und nach ab. Nach Roger Federer werden sich auch Rafael Nadal und Novak Djokovic über kurz oder lang vom Profitennis verabschieden. Und die junge Generation scharrt schon mit den Tennisschuhen. 

Carlos Alcaraz ist einer davon. Im Wimbledon-Viertelfinale trifft der Spanier auf den Dänen Holger Rune. Für die beiden ein ganz besonderes Match, immerhin wuchsen sie gemeinsam auf dem Tennisplatz auf. Bei Doppel-Spielen verständigten sich die Teenager früher mit Zeichensprache. Heute sind sie Rivalen. "Ein Viertelfinale bei einem Grand Slam gegen ihn zu spielen, ist etwas Großartiges, das ich genießen werde", sagt Alcaraz selbst. 

Nicht nur sein Erfolg auf Sand hat dazu geführt, dass Alcaraz immer wieder mit Rafael Nadal verglichen wird. Mit 19 Jahren schaffte er es auf Platz Eins der Weltrangliste. Nadal erreichte diese Position mit 22 Jahren. Der heute 20-Jährige gilt als einer der fairsten Spieler bei den Turnieren und erinnert auch damit an den mallorquinischen Tennishelden. In Wimbledon bewies der 20-Jährige Fair Play, als er knapp zwei Minuten für Matteo Berrettini klatschte, den er gerade besiegt hatte. Eine Geste, die Tennisfans auf den Rängen sofort honorierten. 

Carlos Alcaraz: Überflieger spielt in Wimbledon gegen Jugendfreund

Genauso gefeiert wurde Alcaraz während seines Matches gegen den Deutschen Oscar Otte. Nachdem er den ersten Satz gegen seinen Gegenspieler gewonnen hatte, schlug er im zweiten Satz zum 15-15 auf. Nach einem kurzen Ballwechsel drückte Alcaraz den Ball mit einem Volley an die Linie, kaum zu bekommen für Otte. Doch der Deutsche setzte zum Sprint an und erreichte den Ball, spielte ihn grandios am Netzpfosten vorbei ins Feld. Ein Weltklasse-Punkt, der fast nicht gezählt hätte. Denn der Linienrichter gab Alcaraz' Ball Aus, der Stuhlschiedsrichter revidierte die Entscheidung daraufhin und wollte eine Wiederholung. Alcaraz bewies Fairness. Nach einem kurzen Hin und Her verkündete der Stuhlschiedsrichter, dass Alcaraz auf die Wiederholung verzichten wolle und Otte den Punkt gegeben hat.

Es ist diese Fairness, dieser Respekt vor dem Gegner und dem Sport, die Alcaraz zum einem der größten Stars unter den aktuellen Topspielern macht. Und für viele Tennisfans zum Nachfolger des großen Nadal, mit dem er in der Vergangenheit zusammen trainierte. Doch davon will Alcaraz selbst nichts wissen. "Wie ich schon mehr als einmal gesagt habe, möchte ich niemanden ablösen", sagte er nach seinem Sieg bei den Barcelona Open im Frühjahr.

Vergleiche mit Rafael Nadal

Ähnlich formulierte es Alcaraz' Trainer und Ex-Profi Juan Carlos Ferrero. "Ich möchte ihn nicht mit den anderen vergleichen", sagte er "Tennis Majors". "Man kann sagen, dass man die besten Vorbilder nehmen muss, um sein Spiel zu verbessern, absolut. Die Bewegung von [Roger] Federer, die Mentalität von Nadal und so weiter. Wir versuchen, Details von Spielern zu übernehmen, wenn wir denken, dass sie super gut sind, um sie in unser Spiel einzubauen", erklärte er weiter. Doch der Vergleich mit seinem Landsmann lastete schwer auf Alcaraz, verriet er. "In gewisser Weise waren wir sehr stolz darauf, dass die Leute das denken, aber es war für ihn und mich nicht leicht, das ständig zu hören", sagte er. 

Auch Nadal wiegelte in der Vergangenheit ab, wenn er von den Vergleichen mit seinem jüngeren Nachfolger hört. "Das Einzige, was wir tun können, ist, die Karriere eines außergewöhnlichen Spielers wie Carlos zu genießen. Aber hört auf, ihn mit mir zu vergleichen", ließ er wissen. Der Druck auf den Schultern eines so jungen Erfolgsspielers sei ohnehin groß genug. Da helfe ein solcher Vergleich nicht. 

Die ewigen Vergleiche zeigen vor allem eines: Das Vermächtnis des großen Federer, des großen Nadal und auch des großen Djokovic ist riesig. Dass drei der größten Tennistalente aller Zeiten gleichzeitig spielten, war so besonders und hat den Sport die vergangenen Jahrzehnte über so nachhaltig geprägt, dass talentierte Jungstars automatisch mit ihnen verglichen werden. Ob Alcaraz der nächste "Goat" sein kann, werden die kommenden Grand Slams zeigen. "Was ich weiß, ist, dass er in der Lage ist, große Dinge für den Tennissport zu tun", sagte sein Trainer. Und das ist schon mal ein guter Anfang. 

Quellen: Wimbledon / "Tennis Majors" / "Yahoo Sports"

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