Wintersport Wengen - Dopfer Dritter, Neureuther Fünfter

Die deutschen Herren fuhren zwar das beste Slalom-Ergebnis seit zwei Jahrzehnten ein, trotzdem herrschte im Team keine uneingeschränkte Jubelstimmung. Felix Neureuther war ziemlich angefressen.

Obwohl die DSV-Techniker mit dem dritten Platz von Fritz Dopfer und dem fünften von Felix Neureuther in Wengen das beste Slalom-Ergebnis seit fast 22 Jahren eingefahren hatten, herrschte nicht unbedingt die reine Freude im deutschen Team.

Während sich Dopfer über sein erstes Slalom-Podium hinter Sieger Ivica Kostelic und Andre Myhrer riesig freute, war Neureuther so gar nicht zum Feiern zu Mute. Die eigentliche deutsche Nummer eins ärgerte sich über eine verpasste Chance. "Es ist mein bestes Wengen-Resultat, ich ärgere mich richtig, nicht nur ein bisschen. 8/100 schneller und ich bin Zweiter“, schimpfte Neureuther.

Ein schwerer Fahrfehler im "eine Spur zu frech“ angegangenen ersten Lauf hatte ihm letztlich das Stockerl. Artistisch hatte er das Ausscheiden verhindern müssen und sich nur mit Mühe - mit rechter Hand und Oberschenkel bereits im Schnee liegend - auf der teils mehr als 70 Prozent steilen Strecke gehalten.

Ein Traum für Dopfer

Doch trotz dieser Einlage stahl ihm am Ende Dopfer die teaminterne Schau. Der gebürtige Österreicher fuhr erstmals bei einem Slalom auf das Stockerl und war vor Freude beinahe sprachlos.

"Es ist genial, mir fehlen die Worte, es ist ein Traum“, stammelte er und freute sich auch über den anstehenden Hubschrauber-Flug zur Siegerehrung im Dorf. "Wow, das ist cool“, meinte er. "Hatte ich auch noch nicht, das ist eine schöne Erfahrung.“

Dass er den zweiten Platz nur um den Wimpernschlag von 1/100 Sekunde verpasst hatte, war ihm völlig egal. Die Leistung des Teamkollegen musste auch Neureuther neidlos anerkennen. "Dass der Fritz auf dem Stockerl steht, ist Wahnsinn“, erklärte er laut dapd.

Dort zog auch der Alpindirektor des Deutschen Skiverbandes Wolfgang Maier ein zufriedenes Fazit: “Mit zwei Plätzen unter den ersten Fünf haben wir Deutschen auch mal für Überraschungen sorgen können.”

Hirscher scheidet aus

Überraschend war auch das Abschneiden des Gesamtweltcup-Führenden Marcel Hirscher. Der Österreicher, der die drei vorausgegangen Technikrennen allesamt gewonnen hatte, hatte im ersten Durchgang noch überlegen die Bestzeit aufgestellt, dabei jedoch eingefädelt und wurde aus der Wertung genommen.

"Ich bin ordentlich stinkig“, sagte der Österreicher, dessen Vorsprung auf Kostelic im Gesamtweltcup auf 30 Punkte geschmolzen ist. "Aber wenn ich den Vorsprung sehe, dann kann ich wieder lachen. Die Fahrt und die Zeit waren genial“, konnte er dem Wochenend-Ausklang immerhin noch etwas positives abgewinnen.

sportal
sportal.de

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos

Mehr zum Thema