Künftig müssen sich Paketzusteller des US-Versandhandelunternehmens Amazon in den USA auf schärfere Kontrollen bei ihrer Arbeit einstellen. Fahrer von Lieferwagen sollen bald mit Hilfe von Videokameras überwacht werden. Das Unternehmen habe "kürzlich damit begonnen, eine Sicherheitstechnologie in unserer Flotte zu installieren, die auf Kameras basiert", bestätigte eine Amazon-Sprecherin am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Im Vorfeld hatten diverse US-Medien über den geplanten Schritt berichtet. Amazon sieht den Schritt als notwendig an, um besseren Schutz für seine Beschäftigten zu gewährleisten.
Die "Technologie" basiere auch auf Künstlicher Intelligenz und gebe in Echtzeit Warnhinweise an die Fahrer, während diese auf der Straße unterwegs seien. Studien hätten gezeigt, dass auf diese Weise Unfälle reduziert werden könnten, heißt es in einem internen Video, das die Technologie vorstellt. Amazon bestätigte die Echtheit des Videos, über das Medien berichtet hatten.
Die Kameras sind demnach mit mehreren Objektiven ausgestattet und filmen sowohl die Straße als auch den Fahrer, nehmen aber keinen Ton auf und senden auch nicht "live" – niemand könne sich einschalten und während der Auslieferungen zuhören, versicherte Amazon in dem internen Video.

Arbeitsschutz-Organisationen fordern sofortigen Stopp von Amazon
Mehrere Organisationen, welche sich für den Arbeitsschutz im digitalen Zeitalter einsetzen, liefen Sturm gegen die umfangreiche "Überwachung". Amazon müsse diese Praxis "sofort stoppen", forderte etwa Fight for the Future. Der US-Kongress müsse zudem eine umfangreiche Untersuchung der Überwachungstätigkeiten des Konzerns einleiten.
Amazon beschäftigt in den USA mehr als 800.000 Menschen und ist damit landesweit der zweitgrößte Arbeitgeber. Immer wieder gibt es Kritik an den Arbeitsbedingungen – auch in Deutschland gibt es immer wieder Streiks und vor allem Forderungen nach höheren Löhnen und einem Tarifvertrag.