Die Spekulationen um die Zukunft von DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp reißen nicht ab. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtet unter Berufung auf den Aufsichtsrat des Autokonzerns, Schrempp werde seinen bis zum Jahr 2008 laufenden Vertrag voraussichtlich nicht erfüllen. Entgegen offizieller Treueschwüre würden in Kreisen des Aufsichtsrates bereits die Namen möglicher Nachfolger diskutiert, berichtet das Blatt.
Schrempp war in die Kritik geraten, weil er dem angeschlagenen japanischen Autobauer Mitsubishi Motors den Geldhahn zugedreht hatte. Der Aufsichtsrat hatte sich aber am Donnerstag hinter den Konzernchef gestellt. Ein Unternehmenssprecher verwies am Samstag auf Anfrage auf die entsprechende Erklärung des Aufsichtsrates und sagte, dem sei nichts hinzuzufügen.
Machtwechsel innerhalb von zwei Jahren möglich
Die Zeitung berichtete unter Berufung auf Aufsichtsratskreise, ein Machtwechsel sei binnen zwei Jahren möglich. Als geeignete Nachfolger seien Nutzfahrzeugvorstand Eckhard Cordes und Chrysler-Chef Dieter Zetsche genannt worden.
Im Streit um weitere Milliardenhilfen für Mitsubishi habe Schrempp drei Viertel des Vorstandes gegen sich gehabt. Entschiedene Gegner seien demnach Finanzvorstand Manfred Gentz und Mercedes-Chef Jürgen Hubbert gewesen, berichtete die Zeitung. Hubbert habe auch den Aufstieg seines designierten Nachfolgers Wolfgang Bernhard in letzter Minute gestoppt. Dies berichtete auch das Nachrichtenmagazin "Focus". Laut "Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung" gilt als Favorit für die Nachfolge Hubberts nun der bisherige Smart-Chef Andreas Renschler.
Das Blatt berichtet zudem, Daimlers Ausstieg beim koreanischen Autobauer Hyundai sei endgültig entschieden. "Wir verkaufen das 10-Prozent-Aktienpaket mit Gewinn", heiße es im Unternehmen. Der Unternehmenssprecher sagte dazu, es gebe Gespräche mit Hyundai, und dies sei der letzte Stand der Dinge.