Nach einer Unterrichtung des Air-France-Betriebsrates wollte nach offiziellen Angaben am frühen Montagabend der Verwaltungsrat über die Bildung der dann größten europäischen Fluggesellschaft beraten. KLM hatte die Gewerkschaften bereits vergangene Woche über die angestrebte Verbindung informiert. Der Chef der Gewerkschaft des KLM-Kabinenpersonals, Henri Popelier, sagte, einer öffentlichen Bekanntgabe scheine nichts im Wege zu stehen. "Wer weiß - vielleicht hören wir sogar schon am Montagabend etwas", sagte er am Wochenende. Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf Kreise, die mit den Verhandlungen vertraut seien, dass die Aufsichtsgremien beider Gesellschaften noch am Montag die Fusion besiegeln könnten.
Modell für andere Airlines?
Eine erfolgreiche Fusion von Air France und KLM könnte als Modell für andere Gesellschaften dienen, die mit der Konjunkturflaute und verschärfter Konkurrenz durch Billiganbieter zu kämpfen haben. Luftfahrtexperten sehen jedoch keine großen Auswirkungen auf die Lufthansa durch ein Bündnis von KLM und Air France. Das Luftfahrtbündnis Star Alliance um die Lufthansa habe eine dominierende Stellung in Europa.
Größte europäische Airline nach Zusammenschluss
Air-France-Chef Jean-Cyril Spinetta hatte am Freitag gesagt: "Die Dinge könnten wirklich schnell gehen." Er hatte zudem deutlich gemacht, dass die italienische Fluggesellschaft Alitalia trotz steigenden Drucks seitens der Regierung in Rom in der ersten Phase der Fusion nicht dabei sein werde. Bei einem Zusammenschluss entstünde gemessen an den geflogenen Flugkilometern nach American Airlines und Delta Air Lines die weltweit drittgrößte Fluggesellschaft. In Europa würde sie British Airways vom Spitzenplatz verdängen.
Gemeinsame Holding
Nach den bisher bekannt gewordenen Plänen sollen beide Fluggesellschaften unter dem Dach einer gemeinsamen Holding weiter arbeiten. Die kleinere KLM hätte an der Holding einen Anteil von etwa 15,5 Prozent. Die neue Gesellschaft würde mit rund 3,66 Milliarden Euro bewertet. Der niederländische Ministerpräsident Jan Peter Balkenende hatte am Freitag nach einer Kabinettssitzung erklärt, die Regierung stehe einer Kooperation von KLM positiv gegenüber. Der Staat hält 14 Prozent an KLM sowie eine "Goldene Aktie", die der Regierung ein Vetorecht bei der Fluggesellschaft einräumt.