Es ist ein blühendes und lukratives Geschäft. Man braucht dazu einen Drucker oder Scanner, Sachverstand - und kriminelle Energie. Mit der Einführung des Euro ist der Umlauf von gefälschten Banknoten drastisch angestiegen. "Gegenüber den D-Mark-Zeiten hat sich das Falschgeldaufkommen in Deutschland etwa verdoppelt", sagt Rainer Elm, Leiter des Analysezentrums für Falschgeld bei der Bundesbank. Grund für die vielen Blüten: Euro-Noten zu fälschen ist attraktiver geworden, da der Währungsraum gewachsen ist und der Euro auch in Ländern außerhalb der EU als Zweitwährung geführt wird.
Die Fälscherwerkstätten sitzen
vor allem in Ost- und Südosteuropa, in Ländern, wo der Verdienst gering und die Arbeitslosigkeit hoch ist. Entsprechend sinkt die Hemmschwelle zur Kriminalität. Zwar hat die Bundesbank stets betont, dass der Euro in puncto Fälschung sicherer sei als die D-Mark. Doch hat sich auch die Reproduktionstechnik dramatisch verbessert, zudem ist die Ausrüstung erschwinglich geworden.
So tauchen gefälschte Noten auf, die dem Original derart ähneln, dass es der Arglose nicht merkt. Die mit Abstand beliebteste Blüte ist der Fünfziger. 1,5 Milliarden echte 50-Euro-Scheine sind in Deutschland im Umlauf, rein rechnerisch pro Kopf knapp 20 Scheine. Da lohnt es sich, beim Erhalt eines Fünfzigers genau hinzusehen und die Sicherheitsmerkmale (siehe Grafik) zu prüfen, damit man am Ende nicht der Dumme ist.
Gibt es auch gefälschte Euro-Münzen?
Vor allem das Zwei-Euro-Stück ist ein beliebtes Fälschungsobjekt. Das falsche Hartgeld ist fast gefahrlos in Umlauf zu bringen: Kassierer in Geschäften kontrollieren, wenn überhaupt, nur Scheine. Zudem lassen sich viele Automaten mit falschen Euro-Stücken überlisten. So erkennt man Fälschungen: Bei echten Münzen heben sich die Konturen des Münzbildes scharf ausgeprägt von der Oberfläche des Geldstücks ab. Bei Falschmünzen ist das Motiv oft unscharf und weich ausgeprägt. Echte Euro-Münzen sind zudem leicht magnetisch und fallen durch Schütteln vom Magneten ab. Fälschungen dagegen sind entweder nicht magnetisch oder werden von einem Magneten stark angezogen. Wer falsche Euro-Münzen erkennt und sie trotzdem weitergibt, macht sich strafbar.
Was aber tun mit einem falschen Fuffziger? Am besten umgehend zur Polizei damit und den Blütenfund melden. Pech allerdings: Der Ehrliche trägt allein den Schaden, denn für den Schein gibt es keinen Ersatz.
Deswegen könnte so mancher versucht sein, den falschen Schein in seiner Geldbörse dem Kioskbetreiber um die Ecke unterzujubeln. Erkennt der sowohl Blüte als auch böse Absicht, greift Paragraf 147 Strafgesetzbuch. Darin heißt es drastisch: "Wer... falsches Geld als echt in Verkehr bringt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft." Bereits "der Versuch ist strafbar". Wie hoch das Strafmaß ist, hängt vom Einzelfall ab. Ist man nicht vorbestraft, kann das Verfahren gegen eine Geld- oder Arbeitsauflage eingestellt werden.
Muss aber jemand auch dann mit dem Kadi rechnen, wenn er, ohne es zu wissen, mit einer Blüte bezahlt und dabei auffliegt? Entwarnung - wer die Fälschung nicht erkannt hat, bleibt von der Strafverfolgung verschont. Im Zweifelsfall ermittelt die Kripo.