Die Kinder sollen es mal besser haben. So lautet der Wunsch vieler Eltern, die hart arbeiten und ihrem Nachwuchs die Chance auf ein erfolgreiches Berufsleben ermöglichen wollen. Bei insgesamt wachsendem Wohlstand ist dies durchaus ein realistischer Wunsch. Aber wie oft geht er im Einzelnen tatsächlich in Erfüllung?
Das versucht eine Studie des Verteilungsforschers Maximilian Stockhausen für Deutschland und die USA herauszufinden. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, dass Menschen hierzulande ihre Eltern häufiger beim Einkommen übertreffen, während Amerikaner sich damit zunehmend schwer tun. "Sozialer Aufstieg ist in Deutschland in einem größeren Maße möglich als in den USA", schreibt Stockhausen
Der Berliner Ökonom hat für seine generationenübergreifende Untersuchung die Einkommensdaten aus zwei Langzeitbefragungen ausgewertet, dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) in Deutschland und dem Panel Study of Income Dynamics (PSID) für die USA. In diesen werden die gleichen Haushalte über viele Jahre immer wieder zu den gleichen Themen befragt. Das ermöglicht es, tatsächlich die Einkommen von Eltern damals mit ihren heute erwachsenen Kindern zu vergleichen und nicht nur irgendwelche statistischen Werte von Menschen, die gar nicht miteinander verwandt sind. Auch die Inflation ist gegengerechnet, um die Werte vergleichbar zu machen.
Nur Väter und Söhne betrachtet
In die Untersuchung flossen die Daten von 320 Vater-Sohn-Paaren aus Deutschland und 619 aus den USA ein. Mütter und Töchter bleiben in dem Vergleich außen vor, da sich ihr Erwerbsverhalten von einer Generation zur nächsten so stark veränderte, dass dies im Rahmen des Studiendesgins nicht abgebildet werden konnte. So hängt das Einkommen der Frauen im historischen Vergleich viel stärker daran, ob und wieviel sie überhaupt im betrachteten Zeitraum gearbeitet haben und nicht, wie hoch die Gehälter waren, die sie erzielten.
Die Studie ergibt, dass in Deutschland 67 Prozent der Söhne, die zwischen 1955 und 1975 geboren wurden, ein signifikant höheres Arbeitseinkommen erreichen als ihre Väter. Den gleichaltrigen Söhnen in den USA gelingt das hingegen durchschnittlich nur in 60 Prozent der Fälle. Zudem schafften in Deutschland vergleichsweise mehr Söhne von Geringverdienern den Sprung, während in den USA etwas mehr Söhne von Gutverdienern ihren Vater toppen konnten. Dennoch liegen die Durchschnittswerte zwischen den Ländern insgesamt nicht weit auseinander. Frappierend ist aber der Blick auf den US-Trend innerhalb des betrachteten Zeitraumes.
Zehn Tipps, damit Eltern ihre Kinder nicht gutgemeint ums Erbe bringen

Beim sogenannten Berliner Testament handelt es sich um ein Testament, das zwei Eheleute gemeinsam verfassen. Darin ist geregelt, dass sie sich im Todesfall gegenseitig zu Alleinerben einsetzen. Erst wenn auch der zweite Partner gestorben ist, wird ein Dritter zu dessen Erbe. Diesen haben die beiden Eheleute zu ihren Lebzeiten noch gemeinsam ausgesucht und in das Berliner Testament eingetragen. Normalerweise sind das die gemeinsamen Kinder des Paares. Vorteile: Die Partner sichern sich finanziell gegenseitig ab, das Geld bleibt in der Familie und in Patchworkfamilien können auf diese Weise auch die Stiefkinder erben.
Ein solches Testament birgt aber auch Fallstricke, besonders, wenn es nicht individuell an die aktuelle Lebenssituation angepasst wird. Normalerweise kann das Berliner Testament nach dem Tod eines Partners nicht mehr verändert werden. Es sei denn, die Eheleute haben einige Extraklauseln hineingeschrieben. Dann darf der Witwer oder die Witwe alles ändern. Man kann auch festlegen, dass sich zwar die Erbquoten ändern dürfen, nicht jedoch der Kreis der Erben.
Ein weiterer Nachteil droht durch eine hohe Erbschaftssteuer. Hinterlässt ein Paar ein beträchtliches Vermögen, so kassiert der Fiskus zweimal ab: Zuerst zahlt der länger lebende Partner Erbschaftssteuer, nach seinem Tod noch einmal die Kinder. Ein "normales" Testament ist jederzeit widerrufbar und lässt dem Verfügenden alle Freiheiten. Es muss handschriftlich verfasst werden, mit Ort, Datum und Unterschrift.
Mit einem Erbvertrag kann man bereits zu Lebzeiten verbindlich bestimmen, wer Erbe werden und etwas aus dem Nachlass erhalten soll. Landwirte und selbstständige Handwerker regeln dadurch oft die Nachfolge. Trotzdem hat der Erblasser danach das Recht, frei über sein Vermögen zu bestimmen, solange er lebt.
Abgehängte amerikanische Männer
So erfüllte sich das Aufstiegsversprechen für die US-Jahrgänge 1956 bis 1960 noch in 66 Prozent der Fälle, für die Jahrgänge 1971 bis 1975 dagegen nur noch bei 48 Prozent. Das bedeutet: Jeder zweite der heute 45- bis 50-jährigen Männer in den USA muss erkennen, dass er es trotz allgemeinen Wirtschaftswachstums nicht schafft, ein höheres Einkommen zu erzielen als sein Vater. "Immer weniger Amerikaner leben den amerikanischen Traum", schreibt Studienautor Stockhausen.
Die Ergebnisse stehen im Einklang mit anderen Forschungsergebnissen aus den USA. Eine 2017 in Science veröffentlichte Studie ergab, dass der Trend sogar noch krasser ist, wenn man noch weiter zurückblickt: US-Amerikaner des Jahrgangs 1940 übertrafen ihre Väter beim Einkommen demnach sogar noch in neun von zehn Fällen, beim Jahrgang 1984 war es nur noch jeder Zweite. Die politischen Auswirkungen sind im Zuge von Donald Trumps Aufstieg ausführlich diskutiert worden. Der Ex-US-Präsident hat in der Gruppe der abgehängten weißen Männer viele Wähler gefunden.
Soziale Ungleichheit in Deutschland
In Deutschland findet sich der negative Generationen-Einkommenstrend laut Stockhausens Auswertung so hingegen nicht. Die Mehrheit der Söhne übertreffe immer noch ihre Väter beim Einkommen und sei somit in der Lage am wachsenden Wohlstand des Landes zu partizipieren. Dies deute darauf hin, dass das ökonomische Wachstum in Deutschland mehr Menschen zugute gekommen sei als in den USA.
Ein Beweis für Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit in der Breite der Gesellschaft ist der Befund hingegen nicht. So weisen zahlreiche Studien seit Jahren darauf hin, dass die Einkommensungleichheit in Deutschland insgesamt zunimmt und sozialer Aufstieg innerhalb der Gesellschaft eher schwieriger wird, wie etwa die Hans-Böckler-Stiftung in verschiedenen Untersuchungen gezeigt hat.
Quellen: Studie "Like father, like son? A comparison of absolute and relative intergenerational labour income mobility in Germany and the US" / Science-Studie / Böckler-Studie 1 / Böckler-Studie 2