Jedes Girokonto hat einen Sicherheitspuffer, der dafür sorgt, dass Geld auch dann noch fließt, wenn die Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Das ist der Dispositionskredit, auch Kontokorrentkredit genannt. Den räumt die Bank oder Sparkasse gewöhnlich jedem Kunden ohne besondere Formalitäten ein. Voraussetzung sind regelmäßige monatliche Einkünfte. Wie hoch der "Dispo" ist, richtet sich nach dem Gehaltseingang oder - bei Selbstständigen - den Nettoeinkünften. In der Regel darf der Kunde sein Girokonto bis zur Höhe von zwei bis drei Monatseinkommen überziehen.
So bequem das Angebot für die Kunden ist - die Banken handeln alles andere als uneigennützig. Sie lassen sich die Überziehung teuer bezahlen. Beispiel: Die Bank räumt beim Dispo eine Kreditlinie von 1800 Euro ein. Wird der Dispo jeweils zehn Tage im Monat ausgeschöpft, sind dafür bei einem Zinssatz von zwölf Prozent 72 Euro im Jahr fällig. Noch teurer wird das geliehene Geld, wenn der Dispo überzogen wird. Dann verlangt die Bank für jeden zusätzlich geliehenen Euro 17 Prozent Überziehungszinsen. Beispiel: Der Dispo von 1800 Euro wird jeweils zehn Tage im Monat um 500 Euro überschritten. Dann zahlt der Kunde 72 Euro (für den Dispo) plus 28,33 Euro (für die Überziehung). Summe der Zinslast pro Jahr: 100,33 Euro.
Deshalb gilt: Der Dispo taugt lediglich zur kurzfristigen Überbrückung eines kleineren Liquiditätsengpasses. Steht das Konto laufend im Minus, sollte man die Zinslast unbedingt reduzieren. Vielleicht liegt ja noch Geld auf einem schlecht verzinsten Sparbuch? Damit sollten die Schulden abgelöst werden. Merke: Kredite tilgen bringt die beste Rendite.