Der Geschäftsklimaindex des Münchner ifo Instituts für Wirtschaftsforschung gab im August von 95,6 auf 95,3 Punkte nach. Experten hatten vor allem wegen der hohen Rohöl-Preise einen noch stärkeren Rückgang erwartet. "Die Ergebnisse sprechen für einen noch nicht durchgreifend gefestigten konjunkturellen Aufschwung", sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Donnerstag in München. Zwar verbesserten sich die Urteile zur aktuellen Geschäftslage, bei den Erwartungen für die kommenden Monate zeigten sich die Unternehmen jedoch deutlich pessimistischer.
Pessimistische Zukunftsaussichten
Der Index für die aktuelle Lage stieg von 94,1 auf 94,7 Punkte. Dagegen trübten sich der Index für die Zukunftsaussichten deutlich von 97,1 auf 96,0 Punkte ein. Der ifo-Index gilt als einer der wichtigsten Frühindikatoren der deutschen Wirtschaft. Er wird monatlich aus einer Umfrage unter rund 7.000 Unternehmen ermittelt.
"Trotz der hohen Ölpreise sind die Exporterwartungen von einem hohen Niveau aus nochmals gestiegen", sagte ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger. Lediglich in Teilbereichen der Wirtschaft wirkten sich die Rekordpreise beim Rohöl aus. Die schwache Binnennachfrage könne von der lebhaften Exportwirtschaft noch nicht profitieren. Dies zeige sich auch in der stockenden Investitionstätigkeit in Deutschland, sagte Abberger. "Das scheint alles noch sehr zähflüssig zu sein." Eine Belebung in diesem Herbst hält der Experte aber für möglich. Auch der Druck auf den Arbeitsmarkt sei etwas gesunken.
Schlechte Stimmung in Handel und Gewerbe
Sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Groß- und Einzelhandel verschlechterte sich das Geschäftsklima im August leicht. Dabei schätzten viele Unternehmen ihre künftigen Geschäftsaussichten weniger positiv als noch im Vormonat ein. Mit der aktuellen Situation zeigten sie sich dagegen etwas zufriedener. Einzig in der krisengeschüttelten Bauwirtschaft hellte sich das Geschäftsklima leicht auf. Der ifo-Geschäftsklimaindex gab sowohl in West- als auch in Ostdeutschland im August nach.