Neuemission Was Anleger bei Börsengängen beachten sollten

Der Börsengang der Postbank ist abgewickelt, weitere könnten folgen. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hat daher für Privatanleger einige Tipps zusammengestellt, was bei einer Neuemission zu beachten ist.

Dazu zählt unter anderem die Frage: Ist der Emissionspreis angemessen? Dabei sind vor allem das Marktumfeld des Unternehmens, die Wettbewerber und die allgemeine Börsensituation zu beachten. Meinungen von Analysten könnten hier einen guten Hinweis geben. Und: "Als Kennzahl zur Überprüfung der Angemessenheit des Emissionspreises eignet sich beispielsweise das Verhältnis von Kurs zu Buchwert (KBV)." Dieses gibt das Verhältnis des aktuellen Aktienkurses zum Buchwert je Aktientitel wieder.

Wie sieht das Branchenrisiko aus?

Anleger sollten zudem erwägen, wie das Branchenrisiko aussieht. "Wachstumsbranchen wie Biotech oder Internet bieten zwar relativ große Wachstums- und damit auch Kurschancen, sie bergen allerdings fast ebenso hohe Risiken", erläutert die DSW. Im Gegensatz dazu stehen konservative Branchen wie etwa Energieversorgung oder Maschinenbau. Dies sind meist Substanzwerte, "die in ihrem Marktbereich erfolgreich sind, Geld verdienen und von Anfang an Dividende zahlen können. Allerdings sind die Wachstumschancen dieser Firmen begrenzt."

Wichtig ist auch, dass die "Story" und die Marktstellung des Unternehmens stimmt. Das heißt: "Selbst wenn eine Gesellschaft aus einer Wachstumsbranche an die Börse kommt, die bisher noch Verluste ausweist, sollte das Unternehmen zu den Marktführern gehören. Firmen aus der so genannten 'Old Economy' sollten zudem bereits dividendenfähig sein, wenn sie an die Börse gehen."

Gründer sollten engagiert bleiben

Auch ein Blick auf die aktuelle und voraussichtliche künftige Aktionärsstruktur ist dabei von Belang. Halten Großaktionäre trotz Börsenganges ihre Papiere? Die DSW meint: "Grundsätzlich ist es wünschenswert, dass insbesondere Gründer und das Management weiter im Unternehmen finanziell engagiert bleiben." Das Führungspersonal sollte gleichfalls in Augenschein genommen werden, denn speziell bei kleineren Unternehmen ist von großer Bedeutung, "dass ein erfahrener Finanzvorstand mit an Bord ist". Prüfen sollten Privatanleger zudem, ob ausreichend Informationen für eine korrekte Einschätzung des Unternehmens vorliegen. Dazu zählen unabhängige Researchberichte, Analysen und ausführliche Presseberichte. Im Börsenprospekt sollte darauf geachtet werden, wofür der Erlös des Börsenganges denn überhaupt verwendet werden soll. "Die ungünstigste Variante für die Neu-Aktionäre ist sicher der Abfluss des Geldes an Altaktionäre", meint die DSW.

Eigenes Risikoprofil erstellen

Wer sein Geld in eine Neuemission stecken will, sollte vorher eine Analyse des eigenen Risikoprofils vornehmen. "So kann für einen spekulativen Anleger die Investition in ein Biotech-Unternehmen, das zum Zeitpunkt des Börsengangs noch Verluste ausweist, dafür aber eine gute Story bietet, durchaus sinnvoll sein." Wer das Risiko eher scheue, dem rät die DSW Aktien von soliden Substanzwerten zu zeichnen.

Auf den Internetseiten der DSW (www.dsw-info.de) findet sich unter "Anlagecheck für Privatanleger" eine komplette Auflistung aller Tipps. (AP)

DPA