Erstmals haben sich jetzt eine ganze Reihe der reichsten Deutschen zur Spenden-Initiative von 40 US-Milliardären ("The Giving Pledge") geäußert. Im stern lobten sie die Aktion von Bill Gates und Warren Buffett, die Hälfte des Vermögens für gemeinnützige Zwecke abzugeben, erklärten aber überwiegend auch, dass sie dem amerikanischen Beispiel nicht folgen wollen. Viele von ihnen haben nach eigenen Angaben bereits Teile ihres Vermögens gemeinnützigen Stiftungen vermacht.
Die Gründer der Pharmafirma Hexal, Andreas und Thomas Strüngmann, sagten dem stern: "In den letzten Jahren haben wir unseren Stiftungen bereits große Summen zur Verfügung gestellt. Wir können heute noch nicht sagen, ob die eingebrachten Geldbeträge die Hälfte oder letztendlich einen noch größeren Teil unseres Vermögens ausmachen werden." Günther Fielmann erklärte, Unternehmer "tragen Verantwortung für die Gemeinschaft, der wir unsere Existenz verdanken. Steuern zahlen reicht nicht". Der Brillen-Unternehmer sagte, er unterstütze unter anderem Schulen, Gemeinden und Altenheime.
Friede Springer, Miteignerin des Axel Springer Verlages, nennt die US-Spendeninitiative im stern "sehr beeindruckend". Sie selbst habe sich "vor längerer Zeit entschieden, mich unter anderem in meiner Stiftung, der Friede Springer Herzstiftung, zu engagieren".
Liz Mohn von der Bertelsmann AG sagte: "Jeder, der Vermögen hat, trägt eine große Verantwortung für die Gesellschaft." 77,4 Prozent des Konzerns gehörten der gemeinnützigen Bertelsmann-Stiftung. Sie selbst habe die Deutsche Schlaganfall-Hilfe und eine Kultur- und Musikstiftung gegründet.
Ein Sprecher der BMW-Miteignerin Susanne Klatten teilte dem stern mit, gemeinnütziges Engagement sei "Element des unternehmerischen Selbstverständnisses von Susanne Klatten und allen Mitgliedern der Familie Quandt". Als Beispiel verwies er auf die von Susanne Klatten geförderte TUM School of Education in München, zudem habe die Familie in 100 Jahren acht gemeinnützige Stiftungen ins Leben gerufen.
Eine Sprecherin der Gesellschafter der Finanzholding Johann A. Benckiser sagte, dass die Miteigner-Familie Reimann, die zu den unbekanntesten Reichen in Deutschland zählen, seit Jahrzehnten die Hälfte der jährlichen Ausschüttung für gemeinnützige Zwecke spende, etwa das Mentorenprogramm "Big Brothers Big Sisters".
Auch Angelika Jahr (Gruner+Jahr) findet die US-Initiative "beeindruckend und lobenswert". Dennoch würde sie sich nicht daran beteiligen: "Ich unterstütze schon seit Langem verschiedene gemeinnützige Organisationen und Stiftungen meiner persönlichen Wahl. Das möchte ich auch weiterhin tun, ohne damit an die Öffentlichkeit zu gehen."
Theo Müller (Müller-Milch) sieht die US-Aktion mit "Hochachtung", hält sie jedoch für die zweitbeste Möglichkeit, mit Geld umzugehen. Müller zum stern: "Wer mit seinem Vermögen sinnvoll wirtschaftet, erzielt damit auf Dauer mehr und nachhaltigeren Wohlstand für alle, als wenn er es ausgibt." Dass man mit seinem Geld, auch im Interesse der Allgemeinheit, am besten sinnvoll wirtschafte, besage schon das Neue Testament. Müller: "Im Gleichnis vom anvertrauten Geld (vgl. Matthäus 25, 14 bis 30; Lukas 19, 11 bis 27) erhalten Diener von ihrem Herrn unterschiedliche Geldbeträge anvertraut. Zwei wirtschaften damit und erzielen Erträge, einer bewahrt das Geld nur auf. Der Herr lobt ausdrücklich diejenigen, die mit dem Geld gewirtschaftet haben und verurteilt den, der nichts unternommen hat."