B wie Biersteuer, Branntweinsteuer
Biersteuer
Aufkommen: 811,5 Mio. Euro für die Länder.
Wer zahlt: Brauereien und Bierlager.
Was wird besteuert: Der Stammwürzegehalt des Bieres - pro Halbliterflasche sind im Durchschnitt 4,7 Cent zu zahlen. Alkoholfreies Bier ist steuerfrei.
Geschichte: Gibt es seit dem 15. Jahrhundert.
Branntweinsteuer
Aufkommen:
2,1 Milliarden Euro für den Bund. Wer zahlt: Hersteller und Lagerstätten. Was wird besteuert: Der Alkoholgehalt für schäumende und nicht schäumende Weine, Ethylalkohol mit beliebigem Alkoholgehalt oder gegorene Getränke wie Apfelwein. Für eine Flasche Weinbrand mit 40 Prozent Alkoholgehalt müssen die Brennereien rund 3,64 Euro zahlen.
Geschichte:
Wird seit dem Ende des 15. Jahrhunderts erhoben.
E wie Einfuhrumsatzsteuer, Einkommensteuer, Erbschaftsteuer
Einfuhrumsatzsteuer
Aufkommen: 32,7 Mrd. Euro für Bund und Länder.
Wer zahlt: Ausländische Importeure, die sonst einen Steuervorteil gegenüber deutschen Unternehmen hätten.
Was wird besteuert: Einfuhren aus Drittländern wie den USA oder Japan werden an der Grenze mit 16 Prozent Einfuhrumsatzsteuer belegt. Der ermäßigte Satz, zum Beispiel für Bücher, beträgt sieben Prozent.
Geschichte: Erst seit 1967 wird die Einfuhrumsatzsteuer erhoben, davor mussten Importeure Umsatzsteuerausgleich zahlen.
Einkommensteuer
Aufkommen:
148,2 Milliarden Euro für Bund, Länder und Gemeinden.
Wer zahlt:
Jeder, der in Deutschland Einkommen erwirtschaftet. Meistens führt der Arbeitgeber die Einkommensteuer als Lohnsteuer direkt an das Finanzamt ab.
Was wird besteuert:
Arbeitseinkommen wird mit einem Tarif zwischen 19,9 Prozent und 48,5 Prozent besteuert.
Geschichte:
Seit 1920 erhebt der Staat eine einheitliche Einkommensteuer in Deutschland.
Erbschaftsteuer/Schenkungsteuer
Aufkommen:
3 Milliarden Euro für die Länder.
Wer zahlt:
Erben und Beschenkte.
Was wird besteuert:
Je nach Verwandtschaftsverhältnis stehen dem Erben bzw. Beschenkten Freibeträge bis zu 307 000 Euro zu. Die Steuersätze betragen bis zu 50 Prozent.
Geschichte:
Bereits Ende des 9. Jahrhunderts musste dem Landesherrn eine Besitzwechselabgabe als Totenpfund oder Totenzins gezahlt werden.
F wie Feuerschutzsteuer
Feuerschutzsteuer
Aufkommen: 305,8 Millionen Euro für die Länder.
Wer zahlt: Versicherungen.
Was wird besteuert: Die Feuerschutzsteuer beträgt acht Prozent vom Versicherungsentgelt.
Geschichte: Die Steuer wird ab 1931 erhoben, um das Feuerlöschwesen zu fördern.
G wie Getränkesteuer, Gewerbesteuer, Grunderwerbsteuer, Grundsteuer
Getränkesteuer
Aufkommen: 1,3 Millionen Euro für die Kommunen.
Wer zahlt: Schankbetriebe zahlen für den Getränkeumsatz.
Was wird besteuert: Von der Getränkesteuer sind bestimmte alkoholische und nichtalkoholische Getränke betroffen. Die Steuerhöhe ist den Gemeinden überlassen.
Geschichte: Existiert seit dem 12. Jahrhundert.
Gewerbesteuer
Aufkommen:
23,5 Milliarden Euro für die Gemeinden. Bund und Länder werden beteiligt.
Wer zahlt:
Unternehmen.
Was wird besteuert:
Die Ertragskraft von Gewerbebetrieben. Über die Höhe entscheiden die Kommunen.
Geschichte:
Marktgelder und Aufschläge auf Handelsgüter waren bereits im Mittelalter gängige Zwangsabgaben.
Grunderwerbsteuer
Aufkommen:
4,8 Milliarden Euro für die Länder.
Wer zahlt:
Grundstückkäufer oder -verkäufer.
Was wird besteuert:
Mit der Grunderwerbsteuer werden Rechtsvorgänge wie Kaufverträge oder Enteignungsverfahren besteuert. Der Tarif beträgt 3,5 Prozent vom Kaufpreis.
Geschichte:
Schon im Mittelalter wurde eine Steuer auf den Grundstücksverkehr erhoben.
Grundsteuer
Aufkommen:
9,3 Milliarden Euro für die Gemeinden.
Wer zahlt:
Mieter oder Grundstückseigentümer. Was wird besteuert: Die Grundsteuer A besteuert Grundstücke von Land- und Forstwirten, die Grundsteuer B alle anderen Grundstückseigentümer. Die Höhe entscheiden die Kommunen.
Geschichte:
Im antiken Rom wurde diese direkte Besteuerung eingeführt.
H wie Hundesteuer
Hundesteuer
Aufkommen: 211,6 Millionen Euro für die Gemeinden.
Wer zahlt: Hundehalter.
Was wird besteuert: Die Haltung von Hunden. In Helgoland zahlen Hundebesitzer 255 Euro jährlich, in ländlichen Gebieten beträgt die Steuer nur rund 20 Euro. Blindenhunde sind steuerfrei.
Geschichte: Um 1500 musste in einigen Teilen Deutschlands ein "Hundekorn" in Form von Roggen, Gerste oder Hafer abgegeben werden.
J wie Jagdsteuer
Jagd- und Fischereisteuer
Aufkommen: 24,63 Millionen Euro für Landkreise.
Wer zahlt: "Jagdausübungsberechtigte".
Was wird besteuert: Der Jahresjagdwert oder der Pachtpreis von Jagdgelände. Über die Höhe entscheiden die Kommunen. In der Region Hannover werden zum Beispiel 20 Prozent des Jagdwertes als Steuer vereinnahmt.
Geschichte: Ein Jagd- oder Blutzehnt musste im Mittelalter an Gutsherren gezahlt werden.
K wie Kaffeesteuer, Kirchensteuer, Körperschaftsteuer, Kraftfahrtzeugsteuer
Kaffeesteuer
Aufkommen: 1,1 Milliarden Euro für den Bund.
Wer zahlt: Die Steuer zahlen die Herstellungsbetriebe und Lagerstätten.
Was wird besteuert: Röstkaffee und löslicher Kaffee. Für jedes Kilogramm Röstkaffee sind 2,19 Euro fällig, für löslichen Kaffee sogar 4,78 Euro.
Geschichte: Seit dem 17. Jahrhundert gibt es Einfuhrzölle auf den Kaffeeimport.
Kirchensteuer
Aufkommen:
8,5 Milliarden Euro.
Wer zahlt:
Jedes Mitglied einer kirchlichen Körperschaft.
Was wird besteuert:
Der Steuersatz beträgt je nach Bundesland zwischen acht und neun Prozent der Einkommensteuer (Lohnsteuer).
Geschichte:
Der Kirchenzehnt ist die älteste Einnahmequelle der deutschen Kirchen und wurde ursprünglich mit biblischen Opfergaben begründet.
Körperschaftsteuer
Aufkommen:
2,9 Milliarden Euro für Bund und Länder.
Wer zahlt:
Juristische Personen wie Aktiengesellschaften oder GmbHs.
Was wird besteuert:
Grundsätzlich wird die Steuer auf das Einkommen erhoben. Egal ob die Gewinne einbehalten oder an die Anteilseigner ausgeschüttet werden, beträgt der Steuersatz 25 Prozent. 2003 müssen zusätzlich 1,5 Prozentpunkte zur Beseitigung der Hochwasserschäden gezahlt werden.
Geschichte:
1913 wurden Aktiengesellschaften erstmals mit dieser Besteuerungsform des Reichs konfrontiert.
Kraftfahrzeugsteuer
Aufkommen:
7,6 Milliarden Euro für die Länder.
Wer zahlt:
Jeder Fahrzeughalter muss Kraftfahrzeugsteuer bezahlen.
Was wird besteuert:
Die Höhe der Besteuerung hängt vom Hubraum und der Umweltverträglichkeit des Fahrzeugs ab.
Geschichte:
Steuerbefreit waren Autos nur von 1933 bis 1946. Bereits im Mittelalter mussten Wege- und Brückenzölle für die Fahrzeugnutzung gezahlt werden.
M wie Mineralölsteuer
Mineralölsteuer
Aufkommen: 42,2 Milliarden Euro für den Bund.
Wer zahlt: Mineralölhersteller oder nachgelagerte Handelsstufen.
Was wird besteuert: Der Verbrauch von Kraft- und Heizstoff. Pro Liter unverbleitem Benzin zahlen Autofahrer 65,5 Cent Mineralölsteuer, bei verbleitem sogar 72,1 Cent. Für Diesel müssen Autofahrer 47 Cent pro Liter zahlen.
Geschichte: Eine Steuer wird seit 1879 erhoben, damals als Petroleumszoll des Reiches.
R wie Rennwettsteuer
Rennwett- und Lotteriesteuer
Aufkommen: 1,8 Milliarden Euro für die Länder.
Wer zahlt: Veranstalter von Pferdewetten und Lotterien.
Was wird besteuert: Pro eingesetzten 100 Euro müssen die Spieler 16,67 Euro Steuer zahlen, bei ausländischen Losen sogar 25 Euro.
Geschichte: Als Bayern 1948 Fußball-Wettunternehmen genehmigte, wurde die Steuer umgehend auf Fußballtoto ausgedehnt.
S wie Schankerlaubnissteuer, Schaumweinsteuer, Solidaritätszuschlag, Spielbankabgabe, Stromsteuer
Schankerlaubnissteuer
Aufkommen: 1,5 Millionen Euro für die Gemeinden.
Wer zahlt: Gastwirte und Händler von Branntwein.
Was wird besteuert: Die Kommunen erheben auf den Umsatz eine Steuer von zwei bis 30 Prozent.
Geschichte: Bereits im Mittelalter waren diese Zwangsabgaben als Schank- oder Zapfgelder eine gute Einnahmequelle.
Schaumweinsteuer
Aufkommen:
420,2 Millionen Euro für den Bund.
Wer zahlt: Herstellungsbetriebe und Zwischenlager. Für eine Flasche Sekt sind 1,02 Euro zu zahlen.
Was wird besteuert: Schaumwein (Sekt), der bei +20 Grad Celsius einen auf gelöstes Kohlendioxid zurückzuführenden Überdruck von drei Bar oder mehr aufweist.
Geschichte: Eingeführt wurde die Sektsteuer unter Kaiser Wilhelm II. zur Finanzierung der "Flotte des Deutschen Reiches".Solidaritätszuschlag Aufkommen: 10,4 Mrd. Euro für den Bund.
Wer zahlt: Alle Zahler von Einkommensteuer.
Was wird besteuert: Zuschlag zur Einkommen-, Lohn- und Körperschaftsteuer von 5,5 Prozent.
Geschichte: Mit der Steuer sollen seit dem 1.1.1995 Kosten der deutschen Einheit finanziert werden.Spielbankabgabe Aufkommen: 649 Millionen Euro für die Länder.
Wer zahlt: Betreiber einer öffentlichen Spielbank.
Was wird besteuert: Vom Bruttospielertrag sind 45 bis 80 Prozent als Spielbankabgabe zu zahlen. Als Bruttoertrag zählt der tägliche Saldo aus Einsätzen und Gewinnen der Spieler.
Geschichte: In Frankfurt gab es bereits zwischen 1390 und 1463 eine Würfelspielbank. Erträge flossen unmittelbar in die Stadtkasse.Stromsteuer Aufkommen: 5,1 Milliarden Euro für den Bund.
Wer zahlt: Stromversorger.
Was wird besteuert: Der Stromverbrauch pro Kilowattstunde mit 2,05 Cent. Strom aus erneuerbarer Energie ist steuerbefreit.
Geschichte: Eingeführt wurde die Stromsteuer zum 1. April 1999 im Zuge der ökologischen Steuerreform. Damit sollen Anreize für erneuerbare Energien geschaffen werden.
T wie Tabaksteuer
Tabaksteuer
Aufkommen: 13,8 Milliarden Euro für den Bund.
Wer zahlt: Mit dem Anbringen von Steuerzeichen auf eine Zigarettenschachtel müssen Hersteller und Lager von Tabakwaren Steuern an die Bundeszollverwaltung zahlen.
Was wird besteuert: Tabakwaren wie Zigarren, Zigarillos, Zigaretten oder Rauchtabak. Zigaretten tragen rund 96 Prozent zum Gesamtaufkommen bei. Pro Zigarette beträgt die Steuer derzeit 5,59 Cent zuzüglich 23,31 Prozent vom Preis einer Zigarettenpackung.
Geschichte: Nachdem Bayern 1652 erfolglos versuchte, Rauchen zu verbieten, wurde eine Steuer erhoben.
U wie Umsatzsteuer
Umsatzsteuer
Aufkommen: 105,5 Milliarden Euro für Bund und Länder.
Wer zahlt: Die Unternehmer zahlen die Steuer als Vorsteuer und wälzen sie auf den Verbraucher über.
Was wird besteuert: Der gesamte private und öffentliche Verbrauch wird mit 16 Prozent (ermäßigt 7 Prozent, zum Beispiel für Lebensmittel, Zeitungen) Steuer belegt.
Geschichte: Nach dem Ersten Weltkrieg eingeführt, um das Steuersystem zu vereinheitlichen.
V wie Vergnügungsteuer, Versicherungsteuer
Vergnügungsteuer
Aufkommen: 250,4 Millionen Euro für die Gemeinden.
Wer zahlt: Veranstalter von Tanzveranstaltungen, Kino und andere Vergnügen.
Was wird besteuert: Für die Steuer gibt es keinen festen Satz. Sie wird nach Merkmalen wie verkaufte Eintrittskarten, Raumgröße oder Anschaffungspreis von Spielautomaten berechnet. Die Stadt Stuttgart beispielsweise berechnet für Nachtlokale mit mindestens 300 Sexdarbietungen im Monat zehn Euro pro Quadratmeter Fläche des benutzten Raumes.
Geschichte: Ursprünglich sollte die Vergnügungsteuer in mittelalterlichen Städten dem Zweck der Armenunterstützung dienen.
Versicherungsteuer
Aufkommen:
8,3 Milliarden Euro für den Bund.
Wer zahlt:
Versicherungen mit Ausnahme aller gesetzlichen oder privaten Lebens- und Krankenversicherungen sowie der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung.
Was wird besteuert:
Versicherungsprämien. Der Steuersatz beträgt 16 Prozent der Beiträge.
Geschichte:
Im 18. Jahrhundert wurde die Steuer als Stempelabgabe erhoben.
Z wie Zinsabschlagsteuer, Zweitwohnungsteuer, Zwischenerzeugnissteuer
Zinsabschlagsteuer
Aufkommen: 8,5 Milliarden Euro für Bund, Länder und Gemeinden.
Wer zahlt: In- und ausländische Kapitalanleger.
Was wird besteuert: Zinseinkünfte werden mit 30 Prozent, Dividenden mit 20 Prozent besteuert (zuzüglich Solidaritätszuschlag).
Geschichte: Die Steuer in ihrer heutigen Form wurde zum 1. Januar 1993 eingeführt und ist Bestandteil der Einkommensteuer.
Zweitwohnungsteuer
Aufkommen:
53,6 Millionen Euro für die Gemeinden.
Wer zahlt:
Inhaber einer Zweitwohnung müssen in manchen Kommunen Zweitwohnungsteuer zahlen. Damit sollen die finanziellen Belastungen der Gemeinden ausgeglichen werden.
Was wird besteuert:
Bemessungsgrundlage ist der jährliche Mietaufwand.
Geschichte:
Erst 1972 wurde diese Steuer in Überlingen am Bodensee eingeführt - heute erhöhen vor allem Gemeinden mit Fremdenverkehr ihre Einnahmen mit dieser Zwangsabgabe.
Zwischenerzeugnissteuer
Aufkommen:
31 Millionen Euro für den Bund.
Wer zahlt:
Herstellungsbetriebe und Zwischenlager.
Was wird besteuert:
Alle alkoholischen Getränke zwischen Wein und Spirtuosen bezeichnen Finanzämter als Zwischenerzeugnisse, zum Beispiel Sherry, Portwein oder Eierlikör. Eine Flasche Sherry wird mit 1,07 Euro besteuert. Aber Vorsicht: Sind Zwischenerzeugnisse in Flaschen mit Schaumweinstopfen und besonderer Haltevorrichtung enthalten oder beträgt der bei +20 Grad Celsius auf gelöstes Kohlendioxid zurückzuführende Überdruck drei Bar oder mehr, dann beträgt die Steuer nur 1,02 Euro je 0,7-Liter-Flasche.
Geschichte:
Die Zwischenerzeugnissteuer entwickelte sich aus der Branntweinsteuer.