Als Folge des entgangenen Liefervertrages werden die Umsatz- und Ergebnisprognosen für das laufende Jahr deutlich reduziert, teilte die RTV Family Entertainment AG (München) am Dienstag mit. So rechnet das Unternehmen nach Beendigung des Abnahmevertrags mit Nelvana International für 2002 nur noch mit Erlösen von etwa 30 Millionen Euro. Zu Jahresbeginn ging RTV von 60 Millionen Euro aus.
Durch die Rückabwicklung des Vertrags will RTV die Liquiditätssituation verbessern. Die beiden Medienfirmen hatten einen wechselseitigen Abnahmevertrag geschlossen. Mit der Beendigung dieses Deals erhält RTV die Rechte für sechs Serien zurück, Nelvana die Rechte für 15 Serien. Durch die Abgabe der Lizenzrechte wird eine Ausbuchung von etwa acht Millionen Euro notwendig, die noch nicht in den vor kurzem bekannt gegebenen Abschreibungen enthalten ist, teilte RTV mit. Im Gegenzug werden die von Nelvana zurückgegebenen Rechte wieder aktiviert. In der Summe aller Effekte kommt es aber zu einer Reduktion des Eigenkapitals. Um die so reduzierte Eigenkapitalbasis wieder zu stärken, hat die Ravensburger AG als Hauptaktionärin der RTV im Rahmen eines 2001 gewährten Gesellschafterdarlehens von etwa fünf Millionen Euro einen teilweisen Rangrücktritt gegenüber allen übrigen Gläubigern erklärt.
RTV hatte Ende Juni erklärt, dass die Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt ist. Wegen der anhaltenden Branchenflaute hat man weitere Abschreibungen in Höhe von 64 Millionen Euro auf den Bestand an Filmrechten vorgenommen. Auch Tochtergesellschaften wurden zum Teil massiv abgewertet. Insgesamt beliefen sich die Abschreibungen auf 100 Millionen Euro. Für den 12. August wurde eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen.
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