20 Milliarden Euro Bundesagentur bricht bald Schuldenrekord

Mehr Arbeitslose, weniger Beiträge: Dass die Bundesagentur für Arbeit ein Finanzierungsproblem bekommen wird, stand bereits fest. Jetzt kommt heraus: Der Schuldenberg der Behörde könnte schon im nächsten Jahr 20 Milliarden Euro erreichen - das wäre das höchste Defizit der BA-Geschichte.

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) wird im nächsten Jahr voraussichtlich einen Schuldenberg in noch nie gekannter Höhe auftürmen. Der BA-Vorstand legte dem Verwaltungsrat der Behörde am Donnerstag neue Berechnungen vor, wonach sie Ende 2010 mit fast 20 Milliarden Euro beim Bund in der Kreide stehen könnte, wie die Nachrichtenagentur Reuters aus BA-Kreisen erfuhr. Ihre Rücklagen von 16,7 Milliarden Euro, mit denen sie in dieses Jahr gestartet war, wären bereits Ende 2009 nahezu aufgebraucht. Gründe dafür sind die als Folge der Wirtschaftskrise steigende Arbeitslosigkeit, aber auch die seit Jahresanfang wirksame nochmalige Senkung des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung.

Auf den Bundeshaushalt kommen damit neue Forderungen in zweistelliger Milliardenhöhe zu. Arbeitgeber und Gewerkschaften hatten bereits in den vergangenen Wochen verlangt, dass der Bund und damit der Steuerzahler die Schulden übernehmen müsse, mit denen die BA Ende 2010 dastehe. Nach geltendem Recht muss der Bund das Geld nur als Darlehen vorstrecken.

Die Bundesagentur wird den Angaben zufolge in diesem und im nächsten Jahr fast 36 Milliarden Euro mehr ausgeben als sie einnimmt. Die neuen Berechnungen beruhen auf den Eckdaten der Regierung, wonach in diesem Jahr ein Wachstumseinbruch von sechs Prozent droht. Sie wurden mit dem Vorbehalt versehen, dass verlässliche Aussagen erst zur Jahresmitte möglich seien.

Höchstes Defizit der BA-Geschichte

Die Bundesagentur steuert damit schon in diesem Jahr auf das höchste Defizit ihrer Geschichte zu. Ihr Negativrekord liegt bisher im Jahr 1993, das sie mit einem Minus von fast 12,5 Milliarden Euro abschloss.

Um die Zahlungsfähigkeit der BA zu sichern, wird der Bund bereits in diesem Jahr zeitweise Darlehen von nahezu sechs Milliarden Euro vorstrecken müssen. Erst zum Jahresende, wenn der Bund den BA-Anteil an der Mehrwertsteuererhöhung von etwa 7,8 Milliarden Euro überweist, wäre die BA wieder im Plus.

Reuters
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