Arbeitslosenzahl Deutliche Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland hat sich im März nach Angaben aus informierten Kreisen unerwartet deutlich verschlechtert.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland hat sich im März nach Angaben aus informierten Kreisen unerwartet deutlich verschlechtert. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen sei von Februar auf März zwar um rund 93.600 auf 4,547 Millionen und die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 10,9 Prozent zurückgegangen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters heute aus Kreisen, die sich auf die amtliche Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) beriefen. Der Rückgang beruhe im Wesentlichen auf der üblichen Frühjahrsbelebung, die aber deutlich schwächer ausgefallen sei als im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre. Saisonbereinigt sei die Erwerbslosenzahl um 44.000 auf 4,344 Millionen bei einer Quote von 10,4 Prozent gestiegen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten mit einem saisonbereinigten Anstieg um nur 15.000 gerechnet.

Die BA spreche von einer "deutlichen Verschlechterung" der Lage, hieß es in den Kreisen weiter. Eine konjunkturelle Besserung sei nicht in Sicht. Auch der Beschäftigungsabbau habe sich wieder beschleunigt. Analysten sprachen in ersten Reaktionen die Erwartung aus, dass sich die Verschlechterung in den kommenden Monaten abschwächen wird und sich die wirtschaftliche Erholung ab dem Sommer auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar macht. Die BA gibt heute die offiziellen Zahlen in Nürnberg bekannt.

Anstieg gegenüber dem Vorjahr

Die unbereinigte Zahl von 4,547 Millionen Arbeitslosen liege rein rechnerisch um 62.200 unter dem März-Wert des Vorjahres, hieß es in den Kreisen. Zum Jahresbeginn war jedoch die Statistik geändert worden. Seither werden Arbeitslose in Trainingsmaßnahmen nicht mehr als arbeitslos gezählt. Wenn diese auch aus den Zahlen im März vorigen Jahres herausgerechnet würden, ergebe sich im Vorjahresvergleich ein Anstieg um 14.100.

Die Vermittlungsoffensive der BA habe im vergangenen Jahr zur Folge gehabt, dass sich die konjunkturelle Schwäche in der Entwicklung der Arbeitslosigkeit nicht niedergeschlagen habe, hieß es in den Kreisen. Derzeit wirke sich die aktuelle wirtschaftliche Situation wieder deutlicher aus. Die konjunkturellen Belastungen könnten allein durch Arbeitsmarktpolitik nicht ausgeglichen werden. Die konjunkturellen Belastungen zeigten sich vor allem daran, dass auch im März die Zahl der Arbeitslosmeldungen aus Erwerbstätigkeit den schlechten Vorjahreswert übertroffen hätten.

Analysten: Keine Konjunkturelle Belebung

Auch die Zahl der Erwerbstätigen habe sich schlechter entwickelt als angenommen, hieß es weiter. Nach neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes sei deren Zahl von Dezember auf Januar saisonbereinigt um 15.000 zurückgegangen. Der Beschäftigungsabbau hatte sich in den vergangenen Monaten saisonbereinigt noch abgeschwächt. Im Dezember war ein saisonbereinigter Rückgang um nur noch 2000 verzeichnet worden.

Von Reuters befragte Analysten sagten in ersten Reaktionen, die neuen Zahlen belegten, dass von einer konjunkturellen Belebung auf dem Arbeitsmarkt noch nichts zu sehen sei. "Ich erwarte aber nicht, dass die Verschlechterung in diesem Tempo weiter geht", sagte Ralph Solveen von der Commerzbank. Er rechne mit einem saisonbereinigten Rückgang im zweiten Halbjahr.

Holger Hansen, Reuters

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