UN-Bericht 300.000 Tote durch Bürgerkrieg in Darfur

Fünf Jahre Bürgerkrieg und kein Ende in Sicht: Die UN zeichnet in ihrem jüngsten Bericht zur Lage in Darfur ein düsteres Bild. Nach neuesten Schätzungen kamen in der westsudanesischen Krisenregion bislang 300.000 Menschen ums Leben - 100.000 mehr als bislang angenommen.

Die Vereinten Nationen warnen vor einer weiteren Verschlechterung der Lage in der sudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur. Das Leid der Bevölkerung sei in diesem Jahr noch größer geworden, sagte der für humanitäre Einsätze zuständige UN-Funktionär John Holmes. Zehntausende seien aus ihren Häusern vertrieben worden. Die Vereinten Nationen schätzen inzwischen, dass in den vergangenen fünf Jahren 300.000 Menschen im Darfur-Konflikt ihr Leben verloren haben. Das wären 100.000 mehr als bislang angenommen. "Der Frieden in Darfur scheint ferner denn je zu sein", sagte Holmes.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich angesichts der andauernden Gewalt in der westsudanesischen Region enttäuscht über mangelnde Fortschritte bei der Lösung der Krise. "Die militärische Gewalt der Konfliktparteien überschattet den politischen Prozess. Die Aussicht auf Verhandlungen rückt in immer weitere Ferne", heißt es in Bans jüngsten Bericht über die internationale Friedensmission unter gemeinsamen Kommando der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union (Unamid), der vor dem Weltsicherheitsrat in New York diskutiert wurde.

Unamid-Stationierung verläuft schleppend

Ban beklagt insbesondere, dass die Stationierung von Unamid extrem langsam vorangehe. Den Parteien fehle es an politischem Willen, eine friedliche Lösung für die Krise zu finden. Deshalb würde sich auch die humanitäre Situation nicht bessern. Von 26.000 geplanten Soldaten und Polizisten sind bislang nur etwa 9000 eingetroffen. "Wir sind spät dran, versuchen aber, die Bereitstellung dieser Mission zu beschleunigen", sagte der Vertreter der gemeinsamen Friedenstruppe, Rodolphe Adada. Bis Ende des Jahres könnten vielleicht 80 Prozent der Sollstärke erreicht werden. Der Einsatz stoße vielfach auf Probleme, weil die Truppen in eine feindselige Umgebung entsandt würden, erklärte Adada. Es fehle vor allem an Kampf- und Transporthubschraubern, Aufklärungsflugzeugen und logistischer Unterstützung.

Doch die Zeit drängt. Von Darfurs sechs Millionen Einwohnern seien mittlerweile 4,27 Millionen Menschen direkt von dem Konflikt betroffen, sagte Holmes. Allein in diesem Jahr seien bislang 100.000 Menschen vertrieben worden, viele davon nicht zum ersten Mal. Besonders beunruhigend sei die zunehmende sexuelle Gewalt in den vergangenen zwei Monaten.

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AP/DPA