Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni überraschend stark gesunken. Zum Monatsende waren 4 257 400 Menschen ohne Beschäftigung. Mit 85 000 fiel der Rückgang mehr als doppelt so stark aus wie im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Es waren aber immer noch 303 100 mehr Menschen ohne Beschäftigung als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank im Juni von 10,4 auf 10,2 Prozent.
Der Vorstandsvorsitzende der Bundesanstalt für Arbeit, Florian Gerster, sagte am Dienstag in Nürnberg, auch die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl sei nennenswert zurückgegangen. Mit 4,407 Millionen lag die um witterungsbedingte Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 33 000 unter dem Wert des Vormonats. Experten waren dagegen von einem erneuten Anstieg ausgegangen.
Gerster führte den Rückgang auf die verstärkte Aktivierung von Arbeitslosen sowie auf die Reformen am Arbeitsmarkt zurück. Wegen des ungewöhnlich späten Ferienbeginns habe sich der im Sommer übliche Anstieg der Arbeitslosenzahl in diesem Jahr noch nicht bemerkbar gemacht.
In Westdeutschland ist die Zahl der Arbeitslosen im Juni um 51 800 auf 2 663 000 gesunken. Das waren 254 600 mehr als vor einem Jahr. In Ostdeutschland ging die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung im Juni um 33 200 auf 1 594 400 zurück. Das waren 48 400 mehr als vor zwölf Monaten.