Nur knapp 30 Prozent der Unternehmen bieten ihren heimgekehrten Mitarbeitern eine Beförderung inklusive mehr Gehalt und Verantwortung an. Die Mehrzahl der Firmen - 63 Prozent - stellt Entsendeten bei Wiederkehr lediglich eine angemessene Position im Inland in Aussicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Magazins Junge Karriere unter 48 deutschen Großunternehmen, die regelmäßig Mitarbeiter ins Ausland entsenden.
Hinter der Umschreibung "angemessen" verbergen sich nach Beobachtungen von Personalberatern häufig zweit- und drittklassige Aufgaben: "Welcher Anschlussjob adäquat ist, ist Auslegungssache", sagt Expat-Berater Matthias Weber von der Kanzlei Rödl & Partner. Nicht selten dient die dehnbare Klausel dem Management dazu, sich aus dem Vertrag zu mogeln. "Dem Heimkehrer wird ein anspruchsloser Job angeboten, der ihn karrieremäßig aufs Abstellgleis führt. Lehnt der Mitarbeiter ab, hat der Arbeitgeber trotzdem seine vertraglichen Pflichten erfüllt", sagt Jörn Hüsgen, Chefredakteur Junge Karriere.
Was bieten Sie Ihren Auslands-Heimkehrern an? | ... eine angemessene Position | 63% |
... meist eine Beförderung | 29% | |
... meist einen Job auf vorherigem Niveau | 6% | |
... eher geringe Karrierechancen | 2% |
Heimkehrer fügen sich zähneknirschend
Dennoch akzeptiert die Mehrheit der Heimkehrer angesichts der angespannten Jobsituation stillschweigend fast jedes Alternativangebot. "Besonders in der EDV- und Telekommunikationsbrache, im Maschinen-, Anlagen- sowie im Automobilbau fügen sich Rückkehrer zähneknirschend", sagt Bernd Kuhnert, Senior Consultant bei der Kienbaum Managementberatung. Je nach Branche werfe aber auch ein Drittel der Heimkehrer die Brocken entnervt hin, beobachtet Kuhnert. Vor drei Jahren waren es nur zehn von 100 Entsendeten, die nach dem Auslandsaufenthalt den Arbeitgeber wechselten oder sich selbstständig machten.
Die Schwierigkeiten bei der Wiedereingliederung von Entsendeten spricht sich unter potenziellen Kandidaten herum: Rund 80 Prozent der europäischen Unternehmen beklagen bereits, dass zur Entsendung vorgesehene Mitarbeiter den Wechsel auf eine Auslandsstelle ausschlagen. Einer der Hauptgründe für die Ablehnung ist laut einer Untersuchung des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers die Angst, keine angemessene Anschlussposition zu bekommen.