Kennen Sie das? Sie beginnen einen neuen Job und die neuen Kollegen haben irgendwie eine andere Sprache? In Meetings fallen Begriffe, die Sie noch nie gehört haben?
Ich erlebe es oft mit Abkürzungen, die wie selbstverständlich verwendet werden. Und beim Nachfragen kann keiner so wirklich sagen, was sich genau dahinter verbirgt.
Jetzt stellen Sie sich vor, dass Sie mit amerikanischen Kollegen zusammenarbeiten und ganz schnell landen wir in der Kommunikation bei Denglisch. Die Sprachen vermischen sich. Und daher sollten Sie diese Formulierungen in ihren Wortschatz übernehmen, um weiter mitsprechen zu können.
1) to go the extra mile (sich extra ins Zeug legen, Überdurchschnittliches leisten)
Dahinter verbirgt sich eine Denkweise, die man typischerweise den Amerikanern nachsagt:
Denn nur, wer sich anstrengt, kommt weiter und macht richtig Karriere, was auch immer das im eigenen Fall bedeutet.
Und dafür muss man schon mal eine extra Meile (oder Kilometer) gehen. Konkret geht es dabei darum, positiv im Kreis der Kollegen aufzufallen, und dies ist meist mit einigen Überstunden verbunden.
Hier 2 Beispiele:
Our Finance Team went the extra mile to improve the month-end closing process.
Unser Finance-Team (da ist es, das Denglisch!) hat alles daran gesetzt, um den Monatsabschlussprozess zu verbessern.
The photographer went the extra mile to capture the perfect moment.
Der Fotograf hat keine Mühen gescheut, um den perfekten Moment zu einzufangen.
2) to be in the driver’s seat (am Steuer sitzen)
Keine Sorge, bei dieser Formulierung geht es nicht ums Auto fahren, sondern darum, etwas unter Kontrolle bzw. im Griff zu haben.
Warum ist das wichtig? Für die amerikanischen Kollegen ist es wichtig, dass Sie das Gefühl haben, alles im Griff zu haben.
Sollte nämlich der Eindruck entstehen, dass dies nicht der Fall ist, dann kann es vorkommen, dass der Kollege am nächsten Tag "spontan" bei Ihnen vor der Tür steht.
Daher mein Tipp an Sie: Geben Sie den Kollegen das Gefühl, dass Sie alles fest im Griff haben.
Hier noch 2 Beispiele:
Now that he is back in the driver's seat he has a solid basis for his negotiations.
Jetzt, wo er wieder die Kontrolle über die Situation hat, hat er eine gute Basis für seine Verhandlungen.
He has to come up with some good ideas to put himself back in the driver's seat.
Er muss sich ein paar gute Sachen einfallen lassen, um das Steuer wieder zu übernehmen.
3) the elephant in the room ( ein Konflikt, der im Raum steht)
Denken Sie jetzt nicht an einen rosa Elefanten! Und wie sollte es anders sein, vor Ihren Augen sehen Sie genau das!
So ist es auch mit Konflikten, die im Raum stehen bzw. die zu spüren sind. Sie werden nicht angesprochen, aber das ändert nichts daran, dass sie da sind.
Mein Tipp an Sie: Sprechen Sie es an, denn auf die Dauer wird es sonst sehr anstrengend.
Hier wieder 2 Beispiele:
During the meeting they ignored the real elephant in the room.
Während des Meetings wurde das eigentliche Problem ignoriert.
During our negotiations I felt that there was an invisible elephant in the room.
Während unserer Verhandlungen hatte ich das Gefühl, dass etwas unausgesprochen im Raum stand.
4) to call it a day ( das reicht für heute)
Kennen Sie "mal-schnell"-Projekte? Gerne genutzt kurz vor Feierabend. Das mach ich noch schnell, bevor ich heim gehe. Und dann wird es doch länger.
Dann hilft es einem, wenn jemand sagt, dass man es besser mit "frischem Kopf" am nächsten Morgen fertig macht. Beispielsweise, wenn man gerade auf Fehlersuche ist und ihn einfach nicht findet.
Ich bin dann immer dankbar dafür, wenn jemand sagt, lass uns Schluss machen (let's call it a day).
Hier nun wieder 2 Beispiele:
They realized that they could not solve the problem now and called it a day.
Sie merkten, dass sie das Problem im Moment nicht lösen konnten, und machten Schluss für heute.
Around 8 pm I called it a day.
Ich machte um acht Uhr abends Feierabend.
5) to corner the market – (Marktführer sein)
Gerade viele Familienunternehmen sind in ihrer Nische Marktführer. Und da sie meist nicht so bekannt sind, werden Sie auch "Hidden Champions" genannt. Der Käufer von Produkten kennt meist die Marke, aber nicht den Hersteller. Daher auch "Hidden”"für versteckt. Der deutsche Mittelstand hat hier einiges zu bieten.
Mein Tipp an Sie: Googeln Sie doch mal nach "Hidden Champions". Ich bin mir sicher, dass auch bei Ihnen in der Umgebung einer oder gleich mehrere zu finden sind.
Hier die 2 Beispiele dazu:
Today, the hidden champions, often family-owned companies, are cornering the market.
Heutzutage beherrschen eher unbekannte Unternehmen, meist Familienunternehmen, den Markt.
Next year, we will attempt to corner the IT market.
Nächstes Jahr wollen wir versuchen, den IT-Markt zu erobern.
6) to be on the same page (or not) - (auf einer Wellenlänge sein (oder auch nicht))
Für mich die wichtigste Basis einer Zusammenarbeit. Wir müssen auf derselben Wellenlänge liegen, denn sonst macht es einfach kein Spaß! Wie geht es Ihnen damit?
Mein Tipp an Sie: Wenn dem nicht so ist? Schauen Sie nochmal unter Punkt 3 nach.
Auch hier wieder die 2 Beispiele:
I think we are not on the same page here.
Ich glaube, wir sehen das etwas anders.
Before we can work together we all need to be on the same page.
Bevor wir zusammenarbeiten können, müssen wir uns alle einig sein.
Weiter Redewendungen finden Sie hier.
