Gehaltsschock Fiskus greift beim Januar-Gehalt zu

Erster Gehaltsschock des neuen Jahres: Höhere Sozialversicherungsbeiträge reißen im Januar Löcher in die Lohntüte. Bis zu 100 Euro haben die Bundesbürger weniger im Portmonee.

Der Blick auf die erste Verdienstabrechnung des neuen Jahres dürfte vielen Bundesbürgern einen gehörigen Schrecken eingejagt haben. Vom Bruttogehalt blieb netto oft spürbar weniger übrig als 2002. Zwischen vier, 20, 50 bis hin zu 99,79 Euro dürften ab jetzt jeden Monat in der Lohntüte fehlen, wie der Bund der Steuerzahler in Wiesbaden berechnet hat. Verursacht wird das Einkommensloch speziell durch die gestiegenen Aufwendungen für die Sozialversicherungen.

Kleinverdiener bekommen dies weniger hart zu spüren, Gut- und Besserverdiener ab etwa 4.500 Euro brutto aufwärts im Monat dafür umso mehr. Aufs ganze Jahr gesehen bekommt so mancher Beschäftigte allein wegen der Mehrbelastung bei der Sozialversicherung bis zu über 1.100 Euro weniger heraus. "Es ist ungeheuerlich, wie der Fiskus beim Januar-Gehalt zugreift", meint Hans-Joachim Vanscheidt vom Steuerzahlerbund. Der Schock werde noch größer, wenn die Belastungen durch die neuerdings erhöhten Erdgas-, Mineralöl- und Tabaksteuern dazu gerechnet würden.

Was auf dem Lohnzettel an Abzügen besonders stark zu Buche schlägt ist der Beitrag für die gesetzliche Rentenversicherung. Er kletterte von 19,1 auf 19,5 Prozent. Gleichzeitig wurde die Beitragsbemessungsgrenze von 4.500 auf 5.100 Euro Monatsverdienst in Westdeutschland, in Ostdeutschland auf 4.250 Euro angehoben. Wer beispielsweise mehr als 5.100 Euro brutto monatlich verdient, muss allein für seine Rentenversicherung jetzt 497,25 Euro bezahlen, so die Berechnungen des Bunds der Steuerzahler. Das macht 67,50 Euro mehr als noch im vergangenen Jahr.

Auch Krankenversicherung im Schnitt teurer

Keine Erhöhung gab es zwar bei der Arbeitslosenversicherung. Der Beitragssatz blieb mit 6,5 Prozent stabil. Wiederum wurde jedoch die Beitragsbemessungsgrenze erhöht, und zwar auf die gleichen Obergrenzen wie in der Rentenversicherung. Und das schlägt sich in Monatsbeiträgen nieder, die bis zu 19,50 Euro höher liegen können als 2002.

Auch für ihre gesetzliche Krankenversicherung müssen die meisten Arbeitnehmer jetzt mehr bezahlen. Dutzende Kassen erhöhten zum Jahreswechsel ihre Beiträge, darunter auch eine der größten, die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK), die statt 14,5 nun 15,2 Prozent verlangt. Der Bund der Steuerzahler berechnete den durchschnittlichen Beitragssatz aller Anbieter auf nunmehr 14,4 Prozent. 2002 lag er noch bei 14,0 Prozent. Außerdem stieg die Beitragsbemessungsgrenze von 3.375 auf 3.450 Euro (in Ost und West). Je nach Kassenzugehörigkeit und Verdienst wird sich die Erhöhung also bemerkbar machen, im statistischen Schnitt für Gutverdiener um 12,15 Euro.

In der Pflegeversicherung ist der Beitragssatz stabil bei 1,7 Prozent geblieben. Doch auch hier ist die Beitragsbemessungsgrenze geklettert, wie bei der Krankenversicherung von bundesweit 3.375 auf 3.450 Euro. Die Folgen halten sich mit minimalen Beitragserhöhungen im Centbereich allerdings in Grenzen, wie Hans-Joachim Vanscheidt erläutert.

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