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Hundetrainer Sind Hunde im Büro wirklich eine gute Idee?

Markus Beyer, Gründer und Vorsitzender des Bundesverband Bürohund, mit seinem eigenen Bürohund Nando
Markus Beyer, Gründer und Vorsitzender des Bundesverband Bürohund, mit seinem eigenen Bürohund Nando
© Bundesverband Bürohund
Markus Beyer ist Hundetrainer und Vorsitzender des Bundesverbands Bürohund. Im Interview erklärt er die Vorteile eines Vierbeiners auf der Arbeit - und wie sich das mit Tierhaarallergien und Hundephobien vereinbaren lässt.

Herr Beyer, Sie haben einen Verband gegründet, der sich für mehr Hunde im Büro einsetzt. Warum ist ein Bürohund eine gute Idee?

Vor allem aus gesundheitlicher Sicht: Beim Streicheln eines Hundes werden Hormone freigesetzt, die Stress vermindern. Auch die kurze Unterbrechung der Arbeit tut unserem Gehirn gut. Insgesamt sind Mitarbeiter in Firmen mit Bürohunden deutlich weniger Burnout-gefährdet.

Um Burnout vorzubeugen gibt es aber auch eine Menge anderer Wege…

Natürlich ist der Hund nicht das einzige Mittel gegen Burnout. Aber es funktioniert. Und es gibt weitere Vorteile: Der Hund kann auch die Kommunikationskultur in der Firma verbessern. Abteilungen, die sich spinnefeind waren, haben plötzlich ein gemeinsames Thema, über das sie sich austauschen können.

Es gibt allerdings ein grundsätzliches Problem: Nicht jeder mag Hunde, manche haben Angst vor ihnen, andere sogar eine Tierhaarallergie. Wie soll man das lösen?

Klar, es gibt immer Menschen, die eine Allergie oder Angst vor Hunden haben. Diese Menschen sind zu schützen. Das kann ich durch klare Regeln tun: zum Beispiel Leinenpflicht in öffentlichen Bereichen wie Flur, Eingangsbereich, Aufzug. Man kann vereinbaren, dass Hunde nicht jeden anschnüffeln dürfen, dass  bestimmte Bereiche hundefrei sind. Im Übrigen überwinden viele Menschen ihre Angst nach kurzer Zeit, wenn sie mit Hunden in Kontakt kommen. 

Ein weiteres Problem: Ein einzelner Bürohund kann ganz nett sein. Aber was, wenn jetzt jeder seinen Hund mitnimmt? Auf einmal laufen Dutzende Vierbeiner durchs Büro und an konzentriertes Arbeiten ist nicht mehr zu denken. Wo zieht man da die Grenze? Wie viele Hunde pro Büro gehen noch?

Unsere Erfahrung besagt: Wenn es keinerlei Einschränkungen gibt, bringen gerade mal dreieinhalb Prozent der Menschen ihren Hund mit ins Büro. Wenn es zu viel wird, kann der Arbeitgeber klar vorgeben, dass maximal X Hunde je Gebäude, Abteilung  oder was auch immer erlaubt sind. Und da müssen sich die Mitarbeiter dann untereinander einigen.

Manche finden Dackel süß, aber einen Dobermann wollen sie lieber nicht in der Nähe haben. Erlaubt man dann das eine und verbietet das andere?

Entscheidend für die Eignung als Bürohund ist weniger die Rasse, sondern vielmehr die individuelle Persönlichkeit des Hundes und das Hund-Halter-Verhältnis. Ich würde keine Rasse grundsätzlich ausschließen.

Und als nächstes kommen die Katzenfreunde und die Papageienliebhaber und einer will sogar sein Hausschwein mitbringen.

Ja, das könnte lustig werden. Aber der Arbeitgeber kann ja vorschreiben, welche Tiere er erlaubt. Ich bin kein Katzenexperte, aber von Katzenexperten höre ich, dass diese eine Standortveränderung nicht so mögen, weshalb Bürokatzen wohl nicht so praktikabel wären. Ich kann nur sagen, dass sich Hunde grundsätzlich eignen.

Ist der Bürohund in deutschen Firmen generell auf dem Vormarsch?

Leider haben wir keine repräsentative Statistik, aber subjektiv ist es in den vergangenen Jahren deutlich mehr geworden. Manche Arbeitgeber positionieren sich sogar bei der Suche nach neuen Mitarbeitern bewusst als hundefreundlich - um Talente zu bekommen, die das als Nebenleistung schätzen. Und auch für alle anderen ist das ein Signal der Wertschätzung gegenüber Mensch und Tier: Ein Unternehmen, das Hunde zulässt, frisst seine Mitarbeiter nicht. 

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