Dass Fußballstars sich bei einem Arbeitgeberwechsel gerne ein üppiges Handgeld zahlen lassen, ist ein offenes Geheimnis. Aber auch in ganz gewöhnlichen Berufen wird Personal offenbar immer häufiger mit Wechselboni geködert. Laut einer Auswertung des Jobportals Indeed ist der Anteil von Stellenanzeigen, in denen eine Willkommensprämie versprochen wird, seit Jahresbeginn um 70 Prozent gestiegen.
Absolut gesehen sind solche Antrittszahlungen zwar nach wie vor die Ausnahme und nicht die Regel. Auffällig ist aber, dass das Mittel offenbar besonders gerne bei Berufen zum Einsatz kommt, in denen eher unterdurchschnittlich bezahlt wird. Am verbreitetsten sind Willkommensprämien laut Auswertung bei Beschäftigten in der Produktion – mehr als 5 Prozent der Stellenanzeigen in dem Bereich versprechen eine solche Zahlung. Auch Mechaniker, Staplerfahrer, Maschinenbediener, Altenpfleger und Konstruktionsmechaniker können einen solchen Bonus abgreifen.
Häufigste Jobs mit Willkommensbonus
Jobtitel | Stellenanzeigen mit Antrittsprämie |
Produktionsmitarbeiter | 5,2% |
Mechaniker | 4,6% |
Staplerfahrer | 3,4% |
Maschinenbediener | 3,2% |
Altenpfleger | 3,1% |
Konstruktionsmechaniker | 3,1% |
Quelle: Indeed
Dass das Lockmittel wirken kann, zeigt eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag von Indeed: Zwei von drei Befragten gaben an, dass sie den Arbeitgeber für eine bestimmte Summe wechseln würden, obwohl sie mit ihrem aktuellen Job zufrieden seien. Bei zwölf Prozent reicht schon ein Betrag von weniger als 5000 Euro, um sie zum Wechseln zu bewegen, 20 Prozent denken erst ab 20.000 Euro darüber nach.
Hält der Trend am Arbeitsmarkt?
Der Arbeitsmarkt hat sich nach dem schweren Corona-Winter 2020/2021 in diesem Jahr bislang sehr gut entwickelt. Viele Unternehmen stellten Mitarbeiter ein, die Arbeitslosenquote sank im November auf 5,1 Prozent – 0,8 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Die Nachfrage nach Fachkräften war zuletzt sogar größer als vor der Pandemie, berichtete der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vergangene Woche in einem Fachkräftereport.
Dieser positive Trend wird nun allerdings von der Verschärfung der pandemischen Lage bedroht. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlev Scheele, erklärte am Dienstag, er gehe wegen der vierten Welle im kommenden Jahr von erhöhter Arbeitslosigkeit aus. In der Gastronomie und Touristik sowie Teilen der Industrie, die unter Lieferengpässen leidet, beobachtet die Arbeitsagentur bereits wieder steigende Kurzarbeiterzahlen.