Die Pleitewelle in Deutschland hat einen Höchststand erreicht. Im April wurden 8.759 Insolvenzen gemeldet. Das sind 23,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Hauptursache des großen Anstiegs seien die Folgen der Gesetzesänderung bei Privatinsolvenzen sowie eine zunehmende Zahl von Insolvenzen sehr kleiner Unternehmen.
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg im April um 8,0 Prozent auf 3.610. Auch dies bedeutet einen neuen Höchststand seit Beginn der Erfassung. Bei der Zahl der Verbraucherinsolvenzen gab es sogar eine Zunahme um 75,3 Prozent auf 2.735 Fälle. Auch bei den Insolvenzen von Personen, die früher einmal selbstständig gewesen sind, gab es eine deutliche Zunahme um 57,8 Prozent auf nunmehr 1.905 Fälle.
Zunahme bei „Mini-Firmen“
In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden insgesamt 33.137 Insolvenzen gezählt. Das sind im Jahresvergleich 26,1 Prozent mehr. Die Gesamthöhe aller offenen Forderungen in den ersten vier Monaten wurde von den Gerichten auf 15,5 Milliarden Euro beziffert. Im Vorjahr lag die Zahl noch bei 13,7 Milliarden Euro.
Die Zunahme bei der Gesamtzahl der Firmenpleiten sei vor allem auf die Insolvenz von Firmen mit nur wenigen Angestellten zurückzuführen, erläuterte Jürgen Angele vom Bundesamt. Dagegen sei die Zahl der Pleiten bei Firmen mit mehr als 100 Beschäftigten in den ersten vier Monaten um ungefähr 14 Prozent zurückgegangen.
Den starken Anstieg bei den Verbraucherinsolvenzen führt das Amt auf die Auswirkungen der Ende 2001 in Kraft getretenen Gesetzesänderung zurück. Damals war die Privatinsolvenz erleichtert worden, indem die Betroffenen die Verfahrenskosten nicht mehr selbst tragen müssen. Diese Änderung wirke sich nun zeitverzögert aus, erklärte Angele.