Im Januar und Februar stehen Gäste beim Gasthof Löwen vor verschlossenen Türen. Das traditionsreiche Restaurant in der Schweiz ist für zwei Monate in die Betriebsferien gegangen. Aus einem ungewöhnlichen Grund, wie das Lokal auf Facebook erklärt.
Die Inhaber des schon seit fast 200 Jahren existierenden Lokals wollen ihren Beschäftigten nämlich eine Auszeit ermöglichen. "Jeder aus unserem Team arbeitet hart und mit viel Elan, um unseren Gästen bei jedem Löwen-Besuch ein tolles Erlebnis zu bieten", schreiben die Inhaber Joelle Apter und Michael von Arx. "Wir sind überzeugt, dass es aber auch eine Zeit der Ruhe braucht, des Kräftesammelns, der Pause. Es ist wichtig, dass sich das Team erholen kann." Das Team kann sich also nur auf freie Zeit freuen und muss dabei auch keine finanziellen Einbußen fürchten. Das Gehalt soll auch in den Monaten, in denen der Gasthof geschlossen bleibt, weitergezahlt werden.
Fachkräftemangel in der Gastronomie
Bei den 20 Festangestellten sei die Nachricht sehr gut angekommen, wie Geschäftsführerin Joëlle Apter der Schweizer Zeitung "Blick" sagte: "Die Leute haben sich riesig gefreut, einige haben gleich Flüge nach Thailand gebucht." Auch für die Geschäftsführung sei eine Pause sinnvoll: "Es braucht auch Zeit zur Reflexion, zur Analyse, um Innovationen und Verbesserungen voranzutreiben."
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Die Bedeutung von Amazon als Arbeitgeber nimmt weiter zu. Derzeit hat der Konzern in Deutschland rund 30.000 Beschäftigte, bis Jahresende sollen 6000 weitere hinzukommen. Die Arbeitsbedingungen in der Logistik werden zwar immer wieder harsch kritisiert, doch im Arbeitgeberranking von Trendence steigt Amazon gegenüber dem Vorjahr von Platz 19 auf 10. Befragt wurden mehr als 20.000 nicht-akademische Fachkräfte.
Normalerweise wird in dem Gasthof auch im Winter durchgearbeitet. Diesmal dürfen die Mitarbeitenden Kraft tanken – eine wertschätzende Geste der Geschäftsführung, allerdings auch keine rein selbstlose Entscheidung. Gerade in der Gastronomie greift der Fachkräftemangel um sich, es wird immer schwieriger, gutes Personal zu finden. Arbeitgeber versuchen sich deshalb von anderen Unternehmen abzuheben und sich interessant für Bewerber:innen zu machen.
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Dass darin der eigentliche Beweggrund für die zwei Monate Auszeit liegt, wollte Joelle Apter dem "Blick" zwar nicht bestätigen. Doch auch ihr ist viel daran gelegen, dass der Gasthof Löwen für seine wertschätzende Arbeitskultur bekannt ist. "Das spricht sich herum", sagt sie. Ab März steht dann für die Mitarbeitenden die Hochsaison an, die laut Geschäftsführung bis zum Jahresende andauert. "Die Leute kommen ausgeruht zurück", hofft Apter.
Quellen: Gasthof Löwen auf Facebook / "Blick"