Der Boom von Mini-Jobs bei den Dienstleistern kommt in Deutschland den Frauen zugute: Im zweiten Quartal waren rund 18 Millionen Frauen erwerbstätig, 0,5 Prozent oder 82.000 mehr als im Vorjahresquartal. Im gleichen Zeitraum nahm die Erwerbstätigkeit von Männern um 1,0 Prozent oder 194.000 auf 20,2 Millionen ab, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mit. Im ersten Quartal hatte es erstmals seit eineinhalb Jahren eine Zunahme der Beschäftigung bei Frauen gegeben (+0,3 Prozent), während sie bei den Männern weiterhin sank.
Neue Arbeitsplätze in der Dienstleistungsbranche
In den Dienstleistungsbranchen, die derzeit als einzige noch Arbeitsplätze schaffen, sind 55,5 Prozent der Erwerbstätigen Frauen. Bei diesen Stellen handelt es sich allerdings häufig um geringfügige Beschäftigungsverhältnisse, die bis zu einem Einkommen von 400 Euro pro Monat abgaben- und steuerfrei sind. Derzeit gibt es mehr als sieben Millionen solcher Mini-Jobs. Vor allem Kindergärten, Krankenhäuser und andere Sozialeinrichtungen sind eine Frauendomäne: 64,3 Prozent der Beschäftigten bei öffentlichen und privaten Dienstleistern im Gesundheits- und Sozialbereich sind weiblich.
Produzierendes Gewerbe fest in Männerhand
Im Handel, Gastgewerbe und Verkehr sowie bei Banken, Versicherungen und Unternehmensdienstleistern sind die Geschlechter dagegen nahezu gleich verteilt. Das produzierende Gewerbe, das auf die anhaltend schlechte Wirtschaftslage mit massivem Stellenabbau reagiert hat, ist dagegen fest in Männerhand. In der Bauwirtschaft liegt der Frauenanteil bei nur 15 Prozent, in der Industrie bei knapp 30 Prozent.
Auch den Weg in die Selbstständigkeit finden Frauen viel seltener als Männer. Von den 4,3 Millionen Selbstständigen waren im zweiten Quartal nur knapp ein Drittel Frauen. Acht von zehn selbstständigen Frauen arbeiten im Dienstleistungssektor.