Nur Unternehmen mit Betriebsrat erhöhen einer Studie zufolge bei der Einführung moderner Arbeitsformen wie Gruppenarbeit und flachen Hierarchien ihre Produktivität. Firmen ohne Arbeitnehmervertretung profitieren nicht von solchen Neuerungen. Das geht aus einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hervor. Grundlage waren Daten von 15.500 Unternehmen. Laut ZEW wurde damit erstmals das Zusammenspiel von neuen Arbeitsformen und Betriebsräten untersucht.
Die Studie zeige, dass Betriebsräte in Deutschland bei der Einführung und Umsetzung moderner Arbeitsformen eine "unterstützende Funktion" hätten, erläuterte das ZEW. "Sie können dazu beitragen, vertrauensvolle Arbeitsbeziehungen zwischen Management und Belegschaft aufzubauen. Vertrauen ist insbesondere bei der Einführung von modernen Arbeitsformen wichtig, da diese häufig auf Widerstand bei vielen Beschäftigten stoßen", hieß es in der Mitteilung.
Die Beteiligung von Mitarbeitern über Gruppenarbeit, eigenständige Arbeitsgruppen und flache Hierarchien sei ein "erprobtes Mittel zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit", stellt das ZEW fest. Mitarbeiter, die einen Einfluss auf die Abläufe im Betrieb hätten, seien häufig motivierter und dächten eher wie Unternehmer. Die Studie zeige, dass Betriebe mit Produktivitätsdefiziten Maßnahmen ergriffen, um die Beteiligung der Mitarbeiter zu erhöhen.
Bei Firmen, die 1996 und 1997 moderne Arbeitsformen eingeführt hätten, habe die Bruttowertschöpfung in den Jahren 1997 bis 2000 im Schnitt bis zu 25 Prozent höher gelegen als bei Firmen ohne solche Maßnahmen. Eine getrennte Betrachtung zeige jedoch, dass nur in Firmen mit Betriebsrat die Produktivität signifikant gestiegen sei. "In Betrieben ohne Betriebsräte hat die Einführung von modernen Arbeitsformen keinen Einfluss auf die Bruttowertschöpfung", hieß es.