STUDIE Mangelndes Engagement bei Deutschlands Arbeitnehmern

Ganze 15 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sind einer Studie zufolge als engagiert einzustufen. 69 Prozent machen danach nur Dienst nach Vorschrift. Und 16 Prozent sind entweder schlicht unproduktiv oder haben innerlich bereits gekündigt.

Ganze 15 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sind einer Studie zufolge als engagiert einzustufen. 69 Prozent machen danach nur Dienst nach Vorschrift. Und 16 Prozent sind entweder schlicht unproduktiv oder haben innerlich bereits gekündigt, berichtete das Meinungs- und Marktforschungsunternehmen Gallup, das am 1. Oktober eine Studie zur Mitarbeiter-Motivation veröffentlicht hat. Die mangelnde Engagement koste richtig Geld: Der gesamtwirtschaftliche Schaden liege bei bis zu 221,1 Milliarden Euro jährlich.

Unterschiede in Sachen Motivation machten die Meinungsforscher, die für ihre Untersuchung 993 Arbeitnehmer quer durch alle Berufe befragten, bei Ost- und Westdeutschen und je nach Geschlecht aus. »Tendenziell ist fehlendes Engagement am Arbeitsplatz in Ostdeutschland verbreiteter als in Westdeutschland.« Im Westen verspürten 84 Prozent der Arbeitnehmer keine echte Verpflichtung ihrer Arbeit gegenüber, im Osten seien es 89 Prozent.

»Der Grad des Engagements erweist sich bei Frauen als höher als bei Männern. So sind 19 Prozent der weiblichen Arbeitnehmer, aber nur elf Prozent der männlichen Arbeitnehmer engagiert im Job.« Wenig Unterschiede gebe es dagegen, wenn nach Alter oder Bildung geschaut werde. Allerdings falle auf, dass unter älteren Arbeitnehmern die Gruppe der »aktiv unengagierten« deutlich größer als bei jüngeren sei (Verhältnis 21 zu zehn Prozent).

Vor einem Jahr befragte Gallup schon einmal 2.009 Beschäftigte, kam aber im Prinzip zum gleichen Ergebnis. Damals zeigten sich 16 Prozent engagiert, ebenfalls 69 Prozent unengagiert und 15 Prozent »aktiv unengagiert«. Motivierter scheinen die Beschäftigten in den USA und Großbritannien zu sein, noch weniger Engagement ist laut Gallup-Geschäftsführer Gerald Wood in Frankreich festzustellen. Dort sei die Gruppe der »Aktiv unengagierten« mit 28 Prozent am stärksten vertreten.

Schlechtes Management ist Schuld an mieser Stimmung

Wichtigster Grund für die überwiegend miese Stimmung unter den Beschäftigten ist laut Wood »schlechtes Management«. Der Gallup-Geschäftsführer berichtet, grundsätzlich müssten bestimmte Bedürfnisse der Mitarbeiter erfüllt werden, damit es besser wird.

»Als erstes müssen Mitarbeiter wissen, was überhaupt von ihnen erwartet wird.« Und dann müsse ihnen auch alles Notwendige zur Verfügung stehen, um die Arbeit erledigen zu können. Zweitens sei die Unterstützung vom Management wichtig. So müsse der Vorgesetzte Interesse zeigen; der Mitarbeiter brauche Lob, Anerkennung und müsse die Möglichkeit haben, seine Meinung zu äußern.

Wichtig sei auch das Thema Teamarbeit und »dass man einen sehr guten Freund bei der Arbeit hat. Gibt es das nicht, oder geht es sogar um Mobbing, dann geht es mit der Produktivität herunter«, berichtet Wood. Zudem sollten Manager darauf achten, dass ihre Mitarbeiter das Gefühl haben, Fortschritte zu machen und etwas zu lernen.

»In Deutschland fällt auf, dass die Werte bei den Punkten Anerkennung, Lob und eigene Meinung sehr niedrig sind.« Sehr gut sehe es dagegen im Bereich Weiterbildung und bei der Ausstattung des Arbeitsplatzes aus. Daraus erwachse die Gefahr eines »Trainings for the street«: »Wer sich tendenziell von den Vorgesetzten nicht geachtet fühlt, nutzt die erstbeste Chance um das Unternehmen zu verlassen.«

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