WISSENSTEST Sind Sie intelligent?

287 Fragen entscheiden bei dem Thüringer Test von Mensa über die Intelligenz. Und wer die Aufgaben richtig löst, hat die beste Chance, in den elitären Kreis der Super-Intelligenten aufgenommen zu werden.

Zuerst herrscht absolute Stille in dem Hörsaal der Nordhäuser Fachhochschule. Dann flitzen sechs Bleistifte wild über das Papier. In nur zweieinhalb Stunden müssen die sechs Teilnehmer des Intelligenztests 287 Fragen beantworten. Von der anhaltenden Quiz-Euphorie auf allen Fernsehkanälen ist nichts zu spüren.

»Die Hemmschwelle vor so einer Aufgabenfolge ist immer noch groß«, sagt Evamaria Tröster-Herpe von der Vereinigung Mensa. Dahinter steht ein weltweiter Zusammenschluss intelligenter Menschen. Im Gegensatz zum Fernsehquiz werde bei den Tests nicht Wissen erfragt, sondern die angeborene Intelligenz erforscht. Schummeln sei ausgeschlossen.

Wer die vorgelegten Zahlenreihen und Bilderfolgen logisch kombiniert und die Textaufgaben richtig löst, hat die beste Chance, in den elitären Kreis der Super-Intelligenten aufgenommen zu werden. Weltweit gehören 100.000 Mitglieder zur Vereinigung »Mensa«, die 1946 in Oxford gegründet wurde und in Deutschland 3.000 Mitglieder hat. Die Menschen in 75 Staaten haben eines gemeinsam: Sie gehören zu den zwei Prozent der Bevölkerung, die einen IQ von mehr als 130 erreichen.

»Aus unverständlichen Gründen haben vor diesem Ergebnis viele Angst«, sagt Tröster-Herpe. Die Zahl sage nichts über andere menschliche Qualitäten aus. Dennoch scheuen sich viele Teilnehmer oder bekommen im entscheidenden Moment weiche Knie. Bei einem Test in Erfurt hat ein Mann nach 227 Fragen plötzlich die Veranstaltung verlassen und einen dringenden Termin vorgeschoben.

Pure Neugier

Beim jüngsten Thüringer Intelligenztest von Mensa in Nordhausen erschienen sechs Teilnehmer zwischen 12 und 46 Jahren. Die Motive sind bei jedem unterschiedlich, doch viele hoffen auf eine Mensa-Mitgliedschaft. »Ich mache es für mich selbst«, sagt ein Diplom-Ingenieur. Eine Mutter hat sich mit ihrer zwölfjährigen Tochter von Sömmerda aus auf den Weg gemacht, um »als Mutter schlauer« zu werden. Ein bisschen wolle sie auch gegen »ihre Zweifel an der Qualität der Schulausbildung des Mädchens« ankämpfen. Ein 20-jähriger Student und ein 25-jähriger Umschüler kamen »aus purer Neugier«.

Zweieinhalb Stunden später ist alles vorbei. Die Teilnehmer sind geschlaucht von der stressigen Situation und den Versagensängsten. »Die Aufgaben werden unter einem mächtigen Zeitdruck bewältigt«, sagt Tröster-Herpe. Die Leiterin der Thüringer Mensa-Vereinigung weiß seit zehn Jahren von ihrer »Mensa-Qualität« und organisiert seit 1999 regelmäßig Tests im Freistaat. Die Vereinigung erhofft sich dadurch einen Mitgliederzuwachs. Bisher wissen erst 50 Menschen in Thüringen, davon drei im Norden des Freistaates, von ihrem überdurchschnittlich hohen IQ und sind Mensa-Mitglied. »Das sind längst nicht alle«, sagt die Testleiterin.

In Südthüringen, Erfurt, Weimar und Jena sieht es weitaus besser aus. Dort haben sich teilweise schon lokale Gruppen gegründet. Sogar Günter Jauchs Fernseh-IQ-Test im September 2001 hat im Freistaat für Mensa-Zuwachs gesorgt. Nach dort erreichten »utopischen Werten« ließen sich eine 42-jährige Gothaerin und ihr 15-jähriger Sohn testen - mit Erfolg.

Wie es um die Intelligenz der sechs Testpersonen steht, wird sich erst in drei Wochen herausstellen. Dann erhalten sie Post von einem Psychologen. In dem Brief steht eine Zahl, von der nur die Testperson und der Psychologe wissen. Befindet sich der Wert unter 130 sind Kandidaten um eine Erfahrung reicher, ist er darüber, liegt auch noch ein Anmeldeformular für Mensa dabei.

dpa

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