Baden-Württemberg Steuerfahnder schwärmen aus

Baden-Württemberg macht Ernst im Kampf gegen Steuerhinterzieher: Die Behörden im "Ländle" schicken Verdächtigen nach Erhalt von Daten aus der Schweiz jetzt Ermittler ins Haus. Wer sich im Südwesten nicht selbst angezeigt hat, muss zittern.

Die Behörden in Baden-Württemberg verstärken mit Hausdurchsuchungen die Fahndung nach Steuerhinterziehern. Das Land habe Daten zu Steuersündern übermittelt bekommen, die Nordrhein-Westfalen von einem Anbieter gekauft hatte, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Freitag in Stuttgart. Gegen Betroffene im Südwesten werde jetzt ermittelt. "Da kann es in einzelnen Fällen auch zu Hausdurchsuchungen gekommen sein", sagte der Sprecher, ohne sich zur Zahl der Ermittlungsverfahren oder der Durchsuchungen zu äußern.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete über Durchsuchungen in Süddeutschland. Beamte der Steuerfahndung sollen demnach mit einem gerichtlichen Durchsuchungsbeschluss bei Privatleuten erschienen sein, die sich nicht selbst wegen Steuerhinterziehung angezeigt hatten. Die Finanzbeamten hätten schon bei ihrem Erscheinen den exakten Betrag gekannt, der auf einem Konto der Schweizer Bank Credit Suisse lag, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen Rechtsanwalt von Betroffenen.

Baden-Württemberg hat einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" zufolge weitere Angebote bekommen, Daten von deutschen Steuersündern zu kaufen. Den Finanzbehörden liege gut ein Dutzend Offerten vor. Drei würden als "ernstzunehmend" eingestuft und von Steuerfahndern geprüft. Das Finanzministerium kommentierte den Bericht zunächst nicht, kündigte aber eine Stellungnahme dazu an.

DPA
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