Eine neue Bestattungsart erobert jetzt mit Schleswig-Holstein auch das nördlichste deutsche Bundesland: Die so genannten Baum-Friedhöfe sind der neueste Trend in der Bestattungskultur. Denn ein Urnengrab in freier Natur ist trotz der in Deutschland herrschenden gesetzlichen Bestattungspflicht möglich. "Jeder Ruheforst oder Friedwald ist auch ein Friedhof und muss daher nach den Regeln des Bestattungsgesetzes betrieben werden", erläutert der Sprecher des Gesundheitsministeriums in Kiel, Thorsten Zwick.
An Land sind für Bestattungen nur Friedhöfe erlaubt. Dabei hat ein "Baum-Friedhof" keine Ähnlichkeit mit den bekannten Wald-Friedhöfen. Auf dem "Baum-Friedhof" - die Idee dafür stammt aus der Schweiz - gibt es keine symetrischen Kieswege, keine Marmor-Grabsteine und auch keine Plastikgießkannen. Stattdessen Natur pur, denn selbst die "Grabpflege" besteht aus Nichtstun. Die Asche der Toten wird im Wurzelwerk des Baumes in biologisch abbaubaren Urnen vergraben. Bis zu einem Dutzend Menschen können in einer Grabstätte ihre letzte Ruhe finden, auf Wunsch werden am Baum kleine Namensschilder angebracht.
"Die Nachfrage nach einer Baumbestattung wächst spürbar", sagt ein Mitarbeiter des Wilhelm-Schmidt-Bestattungsinstituts in Travemünde. Bislang ist unter den rund 1000 Friedhöfen in Schleswig-Holstein noch kein "Baum-Friedhof", so dass Interessenten in andere Bundesländer ausweichen müssen. Im benachbarten Niedersachsen zum Beispiel gibt es bereits solche Grabstätten.
Zwölf Standorte geplant
Noch in diesem Jahr sollen auch im nördlichsten Bundesland die ersten "Baum-Friedhöfe" entstehen. So informierte die "RuheForst GmbH" im September 2005 auf der Landwirtschaftsmesse NORLA in Rendsburg über die neue Bestattungsmöglichkeit von Urnen im Wald. Und Hans-Adam von Schultzendorff von der "Firma FriedWald GmbH" steht in drei Hamburger Randgemeinden in Verhandlungen mit den Forstverwaltungen: Insgesamt sind derzeit zwischen Nord- und Ostsee ein rundes Dutzend Standorte für die naturbelassenen "Baum-Friedhöfe" im Gespräch.