BILANZ Flüchtlinge kosten Eurotunnel Millionen

Illegale Einwanderungsversuche nach Großbritannien stören den Frachtverkehr 'erheblich'. Das Unternehmen beklagt deshalb die mangelnde politische Unterstützung.

Die Fluchtversuche tausender Menschen am Eurotunnel unter dem Ärmelkanal haben das Unternehmen im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 32,4 Millionen Euro gekostet. Vorstandschef Charles Mackay beklagte montags in London mangelnde Unterstützung der Regierungen von Großbritannien und Frankreich. »Es kann nicht sein, dass Eurotunnel mit diesem Problem größtenteils allein fertig werden muss.«

Lager wird nicht geschlossen

Jährlich dringen zehntausende Flüchtlinge aus dem nahen Lager Sangatte in Nordfrankreich auf das Gelände des Eurotunnel-Terminals vor, um sich auf den dort verladenen Lkw zu verstecken oder sich gar zu Fuß auf den Weg nach England zu machen. Dies führt zu erheblichen Störungen des Frachtbetriebs, erklärte Mackay. Eurotunnel, das ohne Erfolg vor Gericht eine Schließung des Flüchtlingslagers angestrebt hatte, investierte bislang 8,1 Millionen Euro in Sicherheitsanlagen am Terminal bei Calais.

Auch MKS-Bestimmungen bremsten

Der Schutz des Betriebs eines für beide Länder so wichtigen Unternehmens ist aber Teil der Regierungsverantwortung, Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten, unterstrich Mackay. Sein Unternehmen wies für 2001 einen Nettoverlust von 213,5 Millionen Euro aus, 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz der Fracht-Shuttles fiel um zwei Prozent auf 501,4 Millionen Euro. Den Angaben zufolge schlugen sich auch die Handelsbeschränkungen wegen der Maul- und Klauenseuche in der Bilanz nieder.