Buchtipp Schreiben, was ist

Rudolf Augstein gehörte zu den prägenden deutschen Journalisten der Nachkriegszeit. Durch sein Magazin 'Der Spiegel' beeinflusste er die politische Kultur bis heute. Diese Sammlung aus Kommentaren und Reden Augsteins zeichnen ein Bild des Publizisten und zugleich ein Panorama der Nachkriegszeit.

Kommentare, Reden, Vorträge

Herausgeber: Jochen Bölsche

Seiten: 352 Seiten, gebundenen Ausgabe

Preis: 24,90 Euro

ISBN: 3-421-05747-8

Verlag: DVA Stuttgart/München 2003

Der Herausgeber

Jochen Bölsche, Jahrgang 1945, ist seit 37 Jahren Spiegel-Redakteur. Er war unter anderem Leiter der Ressorts Deutschland II, Chefredakteur von Spiegel special und ist Herausgeber verschiedener Spiegel-Bücher.

Der Autor

Rudolf Augstein wurde 1923 in Hannover geboren. Nach dem Kriegsdienst und erster Redakteurstätigkeit bei zwei Zeitungen in Hannover erhielt er zum Jahresbeginn 1947 von den britischen Besatzungsbehörden die Genehmigung, eine politische Wochenzeitschrift nach dem Vorbild des amerikanischen 'Time'-Magazins zu publizieren. Augstein nannte sie 'Der Spiegel' und war ihr Chefredakteur und bis zu seinem Tod im November 2002 ihr Herausgeber.

Das Buch

Man hält eine Biografie in Händen, und irgendwie doch nicht. Schließlich wird - abgesehen vom Vorwort und einem Essay - wenig über Augstein berichtet, und doch dreht sich alles um die Person des bekannten Publizisten. Statt mit einer Lebensbeschreibung ist das Buch gefüllt mit Kommentaren und Artikeln aus dem 'Spiegel', Gesprächen, Interviews und Reden von und mit Augstein. Aus diesen Elementen nimmt nicht nur die deutsche Nachkriegsgeschichte Gestalt an und zieht am Leser in kurzen Szenen vorüber, sondern auch die Person Augstein setzt sich Baustein für Baustein zusammen. Vielleicht ist diese ergründende, einkreisende, quellennahe Methode sowieso die beste, um gerade das Wesen eines Journalisten vom Formate Augsteins zu ergründen.

Die Themen

- Augstein, beleuchtet von Stefan Aust und Jürgen Leinemann
- 1946-1949: Anfänge des 'Spiegel', Begegnungen mit Adenauer, deutsche Armeen
- 1950-1959: Enthüllte Affären, Plädoyers für die Wiedervereinigung, Umzug nach Hamburg, Adenauer, Strauß und Schumacher
- 1960-1969: 'Spiegel'-Affäre und ihre Folgen, Studentenrevolutionen, Vietnam-Krieg, letzte Begegnung mit Adenauer, Vorbilder und Erfolge, 50 Prozent 'Spiegel' an die Belegschaft
- 1970-1979: Wehner, Abhörskandal, Mitbestimmungsforderungen
- 1980-1989: Strauß, Traum von der Einheit, investigativer Journalismus, Gorbatschow, 40 Jahre 'Spiegel' und ein Abschied
- 1990-1999: Grass, Blick zurück, Ehrenbürger der Stadt Hamburg, Aufgaben der vierten Gewalt, Kohl, Walser, 75. Geburtstag und 50-jähriges 'Spiegel'-Bestehen
- 2000-2002: Menschenrechte, letzter Kommentar
- Chronik und Nachwort

Claudia Fudeus