Bundesligarechte Gerüchte über Comeback von Leo Kirch

Offenbar plant Leo Kirch fünf Jahre nach seiner sensationellen Pleite wieder einen größeren Coup mit TV-Rechten. Presseberichten zufolge will die Deutsche Fußball Liga den ehemaligen Medienzar mit der Vermarktung ihrer Fernsehrechte ab Sommer 2009 betrauen.

Fünf Jahre nach der Pleite seines Medienimperiums will Leo Kirch offenbar wieder in den Milliarden-Poker um die Fernsehrechte für die Fußballbundesliga einsteigen. Berichten zufolge will der 80-Jährige über seine Agentur beim anstehenden Bieterkampf um die Bundesligarechte ab Sommer 2009 für die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Makler agieren und die Rechte an TV-Sender und andere Medienunternehmen weitervermarkten.

Weder ein Sprecher Kirchs noch die DFL wollten die Berichte am Montag kommentieren. Die DFL berief aber anlässlich ihrer Mitgliederversammlung am Dienstag eine Pressekonferenz ein. Bei dem Treffen wolle die Liga den 36 Bundesliga-Clubs Pläne für eine Zusammenarbeit mit Kirch vorlegen, schrieb der "Spiegel". Demnach will die Liga die Rechte für drei Saisons ab 2009 nicht an Kirch abgeben, sondern ihn nur mit Ausschreibung und Vergabe betrauen. Davon erhofften sich die Vereine höhere Einnahmen aus dem Rechteverkauf.

Hohe Auflagen und große Pläne

In der letzten Vergaberunde wurden je Saison 440 Millionen Euro gezahlt. Weil Kirch bei seiner Pleite einige Vereine aber beinahe mit in den Ruin gerissen habe, würden hohe Bankbürgschaften von dem Medienunternehmer verlangt, hieß es in dem Bericht. Zudem verpflichten Auflagen der Wettbewerbskommission der EU die DFL dazu, die Rechte auszuschreiben. Die "Frankfurter Rundschau" berichtete, Kirch und die DFL wollten ein "Bundesliga TV" gründen, das Privatsendern, Satellitenfirmen und Kabelnetzbetreibern nicht nur Bilder, sondern fertige Spielberichte einschließlich Interviews anbiete.

Größtes Interesse an den Bundesliga-Rechten hat der Bezahlsender Premiere, der früher zum Kirch-Imperium gehörte. Premiere-Sprecherin Cristina Bacher erklärte zu den Berichten über einen Einstieg Kirchs in das Geschäft, dies seien Spekulationen, an denen man sich nicht beteiligen wolle. Man erhoffe sich in den kommenden Tagen mehr Klarheit. "Wir werden mit jedem verhandeln, der uns die Rechte anbietet", sagte Bacher. Premiere will die ARD-"Sportschau" ausstechen und die Liga dafür gewinnen, die freie Übertragung der Fußballspiele in den späten Abend zu verschieben. Premiere hatte im Dezember 2005 den Milliarden-Poker um die Live-Übertragungsrechte verloren, weil der Liga die freie Ausstrahlung in der ARD-"Sportschau" wichtiger war als der höchste Preis. Der neue Pay-TV-Sender Arena hatte für rund 660 Millionen Euro für die drei Spielzeiten bis 2008/09 den Zuschlag bekommen, aber letztlich nicht genug Abonnenten gewonnen und im Sommer das Handtuch geworfen.

Die leise Rückkehr des Leo Kirch

Der frühere Medienmogul Kirch ist seit Ende September wieder groß im Mediengeschäft aktiv. Er stieg als Großaktionär in das einst als EM.TV bekannt gewordene Unternehmen EM.Sport Media AG ein. Im Gegenzug übernahm das Unternehmen ein Aktienpaket an der Schweizer Highlight Communications, das Kirch und sein früherer Geschäftsführer Dieter Hahn im Stillen erworben hatten. Highlight ist der Mutterkonzern der Constantin-Film und des Champions-League-Vermarkters T.E.A.M. Zu EM.Sport Media gehören der Fernsehsender DSF, die Online-Plattform Sport1 und die TV-Produktionsgesellschaft Plazamedia. Highlight ist mit fünf Prozent der Aktien an EM.Sport Media beteiligt.

DPA
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