Computer Steve Jobs baut das Musikgeschäft von Apple aus

Apple Computer erweitert sein Musikgeschäft mit einem Online-Shop, in dem Computer-Nutzer Songs von den fünf größten Musiklabels über das Internet einkaufen können.

"Kunden möchten nicht als Kriminelle behandelt werden, und die Künstler möchten nicht um die Früchte ihrer Arbeit betrogen werden", sagte Apple-Chef Steve Jobs in San Francisco und spielte damit auf illegale Tauschbörsen wie Napster und KaZaa an. "Der iTunes Music Store bietet eine Lösung für beide." Jobs präsentierte gleichzeitig die dritte Generation der portablen Musikspieler, iPod, auf denen bis zu 7.500 Musikstücke abgespeichert werden können. "Jobs ist bereit, mit neuen Ideen voranzupreschen, wo andere Leute dies nicht tun wollen", sagte Brett Miller, Analyst von A.G. Edwards. "Die gesamte Branche sitzt ruhig in der Ecke und macht gar nichts, obwohl sie jede Menge Möglichkeiten hätten."

200.000 Titel im Programm

Die Musikunternehmen Warner Music, EMI, BMG (Bertelsmann), Sony Music und Universal Music haben für den Online-Musikladen von Apple mehr als 200.000 Titel zur Verfügung gestellt, die in den USA für 99 Cent (90 Euro-Cent) pro Song angeboten werden. In Deutschland können Kunden vorerst nur dann auf den Music Store zugreifen, wenn sie über eine Kreditkarte mit einer Rechnungsadresse in den USA verfügen. Jobs sagte, der Shop werde später auch außerhalb der USA angeboten. Zudem solle er auch für Anwender des Markt beherrschenden Betriebssystems Microsoft Windows geöffnet werden.

Bestellung ähnlich wie bei Amazon

Mit dem Musikshop tritt Apple vor allem gegen Musiktauschbörsen im Internet an, über die Musikliebhaber die Songs herunterladen, ohne die Künstler und Musikverlage zu bezahlen. Experten gehen davon aus, dass allein bei KaZaa ständig vier Millionen PC-Anwender mit ihren Beständen an MP3-Musikdateien vernetzt sind. Im Apple Music Store können die Anwender einen Musiktitel über die Software iTunes mit einem Mausklick ordern, ähnlich wie eine Buchbestellung beim Online-Versandhandel Amazon, der sich das «One-Klick»-Verfahren patentieren ließ.

System wird überwacht

Die heruntergeladenen Titel können auf bis zu drei verschiedenen Rechnern abgespielt und auf eine CD für die Stereoanlage gebrannt werden. Außerdem können die Songs auf einen portablen Musikplayer übertragen werden. Ein System zur Überwachung der Urheberrechte (Digital Rights Management) soll verhindern, dass die Titel über das erlaubte Maß hinaus verteilt werden.

iPod soll Marktführerschaft verteidigen

Mit den neuen iPod-Modellen will Apple in den USA seine Marktführerschaft bei portablen MP3-Playern verteidigen. Die neuen Modelle können zwischen 2.500 und 7.500 Lieder speichern und kosten zwischen 399 und 599 Euro. Apple hat seit der Einführung des iPods im November 2001 über 700.000 Geräte weltweit abgesetzt.