Anders als bei der Bahn seien im Fall der Telekom die Personaldaten beim Abgleich anonymisiert worden, so das Unternehmen. Außerdem seien der Datenschutzbeauftragte des Konzerns sowie der Betriebsrat in die Aktion eingebunden gewesen. Über die genaue Zahl der betroffenen Mitarbeiter sagte die Telekom nichts.
Die Telekom machte den Datenabgleich im Frühjahr 2006 - die Wirtschaftsprüfer hätten geraten, mehr gegen Betrug und Korruption im Unternehmen zu tun, heißt es. Von der Aktion seien vor allem Mitarbeiter in der Bonner Konzernzentrale sowie bei der Festnetzsparte T-Com betroffen gewesen. Der Konzern habe die Überprüfung selbst vorgenommen und damit kein fremdes Unternehmen beauftragt. Bei der Bahn war ein externes Unternehmen beauftragt worden.
Kaum Auffälligkeiten bei der Telekom
Offenbar förderte der massenhafte Kontodatenabgleich kaum Auffälligkeiten zu Tage: Die wenigen Treffer hätten sich "letztlich als nicht stichhaltig erwiesen", so die Telekom.
Die Deutsche Bahn wird seit einem stern-Bericht vor zwei Wochen über heimliche Spähaktionen scharf aus der Politik, von Gewerkschaften und Datenschützern kritisiert. Bei einer Operation waren ohne konkreten Verdacht durch eine Detektei die Daten von rund 173.000 Mitarbeitern mit denen von 80.000 Lieferanten abgeglichen worden. Der Betriebsrat wusste davon nichts. Der Korruptionsbeauftragte der Bahn, Wolfgang Schaupensteiner, hatte diese Fahndungsmethode als "Routinevorgang" rechtfertigt, "den viele andere Unternehmen auch vornehmen."
Kein massenhafter Datenabgleich bei den meisten Dax-Konzernen
Der stern hat dazu für seine am Donnerstag erscheinende Ausgabe Dax-Konzerne befragt. Neben der Deutschen Telekom antworteten BASF, Bayer, Beiersdorf, BMW, E.ON, Fresenius, Henkel, K+S, Linde, Lufthansa, MAN, Merck, Metro, RWE, Siemens, sowie ThyssenKrupp. Außer dem Telefon-Konzern gaben alle anderen Unternehmen an, es habe bei ihnen einen massenhaften Datenabgleich nie gegeben. "Wenn eine Überprüfung stattfindet, dann nur im einzelnen Verdachtsfall", sagte eine BASF-Sprecherin: "Das wird aber offen gehandhabt und der betreffende Mitarbeiter darüber informiert."