Zwar ist das Bahnfahren mit Einführung des Winterfahrplans Mitte Dezember wieder teurer geworden. Die Deutsche Bahn AG wirbt aber weiter fleißig um neue Kunden. Bevorzugtes Revier: Der Kundenstamm der Billigflieger. Im Dezember lockte das Mehdorn-Unternehmen mit einer Aktion, bei der noch bis zum 31. Januar dienstags, mittwochs oder donnerstags einen Tag lang ohne Begrenzung beliebig quer durch Deutschland gefahren werden kann. Jetzt nimmt die Bahn Nachtvögel ins Visir.
Nur 19 Euro kosten ab dem 9. Januar Nachtzugfahrten bei CityNightLine und DB NachtZug. Der Preis gilt bis zum 23. Fabruar für eine Fahrt im Ruhesessel- bzw Sitzwagen. Das Angebot ist bereits buchbar und wird verkauft, so lange der Vorrat an freien Plätzen reicht reicht.
Der Bahnkunde kann mit dem Aktionsticket alle Linien der CityNightLine und alle innerdeutschen Verbindungen von DB NachtZug nutzen. Mit der "19-Euro-Nacht" geht es beispielsweise nach Amsterdam, Berlin, Dresden, Düsseldorf, Freiburg im Breisgau, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Rostock und auf die Insel Rügen, nach Weimar, Wien, Würzburg und Zürich sowie in viele weitere kleine und große Städte innerhalb des DB-Liniennetzes.
Geworben wird mit den ewigen Argumenten für die Bahn als Verkehrsmittel: Unabhängigkeit von Wetter und hohen Benzinpreisen, von Gedränge auf der Autobahn oder lästigen Flughafentransfers. Und auch Geschäftsreisende werden angesprochen: Morgens sicher und ausgeruht im Stadtzentrum anzukommen ist das Lockmittel für diese Zielgruppe. Doch auch Kurzentschlossene können sich einen Städteurlaub gönnen, durch die Fahrt über Nacht wird wertvolle Zeit am Tag für Sightseeing, Shopping, Besuche und vieles mehr gewonnen.
Ob die Bahn aber auf Dauer so ihren Kundenstamm verlässlich erweitern kann, bleibt zu bezweifeln. Zwar steigen auch die Kosten für Benzin und Diesel ständig, aber die letzte Fahrpreiserhöhung der Bahn war auch nicht ohne - und es war die dritte Verteuerung seit April 2004. Im Durchschnitt kostet jetzt ein Fahrschein für die 2. Klasse 2,9 Prozent mehr, für die 1. Klasse sogar 4,2 Prozent. Die Bahn hatte die Preissteigerung bereits im September angekündigt und mit den drastisch gestiegenen Energiepreisen begründet. Und auch die Bahncard 25 verteuert sich von 50 auf 51,50 Euro und die Bahncard 50 von 200 auf 206 Euro (2. Klasse). So bleiben halt die Billigflieger weiter die größten Konkurrenten der Bahn - daran ändert auch der Aktionismus nichts.