Die Arbeitskleidung bei der Deutschen Bahn lässt bisher nicht viel Platz für individuellen Gestaltungsspielraum. Das soll sich aber ändern: Wie Bahn-Chef Richard Lutz auf der Plattform LinkedIn verkündete, können die Mitarbeitenden nun selbst wählen, wie sie sich im Dienst kleiden – und zwar "unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer geschlechtlichen Identität". Die geschlechtsspezifische Unternehmensbekleidung wird damit abgeschafft.
"Zugbegleiter:innen, Kundenbetreuer:innen, Lokführer:innen oder Servicekräfte können nun sowohl Artikel aus der Männer- als auch aus der Frauenkollektion bestellen und im Dienst tragen", erklärte Lutz. Die bisher geltende Regelung dazu sei angepasst worden, nachdem immer mehr Mitarbeitende der Bahn sich dafür ausgesprochen hatten.
Deutsche Bahn will sich weltoffen zeigen
So ist es nun zum Beispiel möglich, dass männliche Zugbegleiter die Fahrkarten künftig im Rock oder Kleid kontrollieren. Für viele Fahrgäste dürfte dies ein ungewohnter Anblick sein, Lutz hat bei der Entscheidung aber vor allem das Personal im Blick: "Mitarbeitende können genau die Kleidung tragen, in der sie persönlich sich am wohlsten fühlen", schreibt der Bahn-Chef in seinem Beitrag. "Das freut mich persönlich sehr."

Mit der neuen Regelung will sich die Bahn "als weltoffene und diverse Arbeitgeberin" präsentieren. "Vielfalt, Offenheit, Toleranz und Respekt sind Grundwerte der Deutschen Bahn", erklärte ein Bahn-Sprecher auf stern-Anfrage. Insgesamt arbeiten 45.000 Bahn-Mitarbeitende mit Kundenkontakt und tragen dabei die von Star-Designer Guido Maria Kretschmer entworfenen Uniformen in Blau und Weinrot.
Im Flugverkehr hatte die Airline Virgin Atlantic bereits vor einem Monat die Geschlechtertrennung beim Outfit aufgehoben. "Es ist so wichtig, dass wir unseren Mitarbeitern ermöglichen, ihre Individualität anzunehmen und bei der Arbeit ihr wahres Selbst zu zeigen", erklärte die Virgin-Atlantic-Managerin Juha Järvinen.
Quellen: Richard Lutz auf LinkedIn / Deutsche Bahn