Das Dosenpfand sorgt bei Handel und Bund offenbar für klingelnde Kassen. Mit nicht eingelöstem Pfand nimmt der Handel bis Oktober rund 450 Millionen Euro ein, wie der WDR mit Bezug auf eine interne Studie des Bundeswirtschaftsministeriums am Samstag berichtete. Davon behalte der Bund über die Mehrwertsteuer rund 75 Millionen Euro ein. Bundesumweltminister Jürgen Trittin forderte in der "Bild am Sonntag" den Handel auf, die Mehreinnahmen einem gemeinnützigen Zweck zuzuführen.
80 Prozent der Einwegverpackungen landen im Müll
Dem WDR-Bericht zufolge landen nach jüngsten Erhebungen rund 80 Prozent der Einwegverpackungen trotz Pfand auf dem Müll. Von diesem so genannten Pfandschlupf in Höhe von 450 Millionen Euro flössen rund 75 Millionen Euro an den Bund, der Rest bleibe bei den Händlern. Laut Gesetz müssten diese das Geld drei Jahre lang bereithalten. Verbraucherverbände fordern die Überweisung der Pfandmillionen auf ein Sonderkonto, um damit eine neue Verbraucherstiftung zu finanzieren.
Trittin fordert Handel auf, das Geld zu spenden
Trittin sagte, der finde es "unanständig, wenn der Handel sich an dem von ihm selbst angerichteten Durcheinander auch noch bereichert". Das Pfandgeld gehöre nicht dem Handel, sondern den Kunden. "Wenn diese es nicht abholen, wäre es nur recht und billig, wenn der Handel das Geld einem gemeinnützigen Zweck zuführt." Viele Bürgervereine, die Wald und Flur ehrenamtlich von Dosenmüll und Unrat befreiten, wären froh über eine Unterstützung ihres Engagements, sagte der Grünen-Politiker.
Der Handel hat den Aufbau eines bundesweit einheitlichen Rücknahmesystems für das Dosenpfand abgebrochen. Nun muss das Pfand genau da wieder abgeholt werden, wo es entrichtet wurde, was offenbar dazu führt, dass viele auf ihr Pfand verzichten.