EADS/ Airbus Die Chefs müssen gehen

Als herauskam, dass der neue Airbus 380 nicht rechtzeitig ausgeliefert werden kann, stürzte die Aktie des Unternehmens ab - jetzt zog der Mutterkonzern EADS die Konsequenzen und wechselte die zuständigen Top-Manager Noel Forgeard und Gustav Humbert aus.

Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS hat reinen Tisch gemacht. Der EADS-Co-Chef Noel Forgeard und Airbus-Chef Gustav Humbert treten zurück, wie das Unternehmen am Sonntag mitteilte. Nachfolger von Forgeard wird der Chef der französischen Bahn, Louis Gallois. An die Spitze des europäischen Flugzeugbauers Airbus rückt der 51-jährige Franzose Christian Streiff, der unter anderem als stellvertretender Chef den Konzern Saint Gobain leitete.

EADS war in die Krise gerutscht, nachdem Airbus Mitte Juni Lieferverzögerungen beim Prestigeobjekt A380 bekannt gegeben hatte. Großaktionär DaimlerChrysler begrüßte die Management-Veränderungen bei EADS. "DaimlerChrysler ist überzeugt, dass es mit der neuen Führungsstruktur gelingen wird, die Marktposition von EADS auszubauen", sagte ein Sprecher.

Stärkere Integration von Airbus

Das Board von EADS entschied zudem, dass die Tochter Airbus enger in den Konzern integriert werden soll, sobald EADS die Airbus-Anteile des britischen Rüstungskonzerns BAE Systems erworben hat und damit Alleineigentümer von Airbus wird. Zudem wurden die Berichtslinien neu organisiert. Der neue Airbus-Chef berichtet künftig an Enders, der auch den Vorsitz des Airbus-Aufsichtsrats übernimmt. Sein Vorgänger Humbert hatte an den französischen CEO berichtet.

"Die kürzlich angekündigte Verzögerung beim A380-Programm war eine große Enttäuschung für unsere Kunden, Anteilseigner und Mitarbeiter", sagte Humbert. "Als Chef von Airbus muss ich daraus die Konsequenzen ziehen und biete meinen Rücktritt an." EADS dankte sowohl Forgeard als auch Humbert für ihre "langjährigen positiven Beiträge zur Entwicklung des Unternehmens und insbesondere des Airbus-Geschäfts."

Zwei Milliarden Belastung

Die Verzögerung der Auslieferung des A380 hatte den Mutterkonzern EADS mit insgesamt zwei Milliarden Euro belastet - die Aktie stürzte daraufhin ab. Forgeard, der bis vor seinem Wechsel an die Spitze des EADS-Konzerns vor einem Jahr Airbus-Chef war, wird zudem Insider-Handel mit Aktien vorgeworfen. Sowohl die französische Finanzaufsicht AMF als auch die deutsche BaFin ermitteln gegen ihn. Offenbar hat Forgeard seine eigenen Airbus-Anteile rechtzeitig vor dem Absturz versilbert.