Energieversorger Eon will bis zu 1800 Stellen streichen

Der Energiekonzern Eon will seinen Vertrieb neu organisieren und bis zu 1800 Stellen abbauen. 40 der 60 Servicestandorte sollen geschlossen werden. Allerdings wollen die Düsseldorfer keine Kündigungen aussprechen.

Der Energiekonzern Eon plant Umstrukturierungen in seinem Vertrieb. Bis zu 1800 Stellen könnten dadurch wegfallen. 40 der 60 Servicestandorte sollten geschlossen werden, sagte der Chef der Tochter Eon-Energie, Klaus-Dieter Maubach, der Tageszeitung "Die Welt". Insgesamt sollen laut Maubach rund zehn Prozent der Stellen im Eon-Vertrieb wegfallen. Die Planungen für den Konzernumbau begannen demnach vor rund zwei Jahren unter dem Namen "Region".

Mit dem Konzernumbau wolle sich Eon kostengünstiger aufstellen, um dem anziehenden Wettbewerb begegnen zu können. Laut Maubach soll die Produkt- und Preispolitik der Regionalgesellschaften unter einem Dach gestaltet werden. So könnten schneller neue Produkte entwickelt werden. Auch auf Angebote von Konkurrenten in einzelnen Regionalmärkten werde man schneller reagieren können, sagte Maubach.

Schneller zu neuen Produkten

Nach außen hin sollen die Regionalgesellschaften weiter unter ihren hergebrachten Marken existieren. Bislang wurden die Stromtarife in jeder Gesellschaft eigenständig entwickelt. So konnte es dem Bericht zufolge Monate dauern, bis ein neues Stromprodukt wie ein Ökotarif auf den Markt kam. Weiter sollen laut Maubach die Servicegesellschaften auf wenige Standorte konzentriert werden. "Von den heute über 60 Standorten sollen in Zukunft nur noch bis zu 20 erhalten bleiben."

Insgesamt würden bei der Umstrukturierung bis zu 1800 Stellen der rund 15.000 Stellen sozialverträglich gestrichen. "Niemandem wird gekündigt", beteuerte Maubach. "Wir setzen unter anderem auf Altersteilzeit." Die Verlagerungen würden Standorte in ganz Deutschland betreffen. Von vielen verbleibenden Mitarbeitern fordert Eon Flexibilität. "Die Zahl derer, die ihren Lebensmittelpunkt wegen eines Umzugs an einen anderen Standort verlegen müssen, wird zum 1. September etwa 500 betragen", sagte Maubach zudem im "Münchner Merkur". Nach seinen Worten könnten es noch mehr werden. Betroffenen stünden aber Zuschüsse für Umzug und längere Fahrtkosten zu. In Härtefällen soll Mitarbeitern ein anderer Job an ihrem bisherigen Standort angeboten werden. "Wir haben kein Interesse daran, jemanden aus dem Unternehmen zu drängen."

Die Einsparungen sollen laut Maubach mehrere hundert Millionen Euro betragen. Die Umstrukturierungen sollen bis Ende 2012 abgeschlossen werden. Allein die Eon-Regionalgesellschaft in Thüringen beteilige sich nicht an der neuen Struktur, sagte Maubach. Dort hätten die beteiligten Kommunen im Gegenzug zu weitreichende Forderungen gestellt, man sei jedoch für weitere Gespräche offen.

In den vergangenen Monaten hatte Eon laut "Welt" im klassischen Geschäft rund 600.000 Kunden verloren. Im internetbasierten Verkauf habe das Unternehmen den Rückgang durch die Tochter "E - wie einfach" mit einem Zuwachs von 800.000 Kunden kompensiert, sagte Maubach.

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