Dass Donald Trump den Ölkonzern Exxon Mobil ziemlich super findet, ist kein Geheimnis. Schließlich hat er dessen vormaligen Chef Rex Tillerson zu seinem Außenminister gemacht und präferiert in der Energiepolitik Öl und Kohle gegenüber erneuerbaren Energien. Wie wenig das Weiße Haus um professionelle Distanz zu dem Konzern bemüht ist, wurde am Montagabend auf frappierende Weise deutlich.
Zunächst verkündete Exxon Mobil via Pressemitteilung, in den kommenden zehn Jahren 20 Milliarden Dollar in Chemiewerke und Raffinerien zu investieren sowie 45.000 Jobs zu schaffen. Eine halbe Stunde später veröffentlichte das Weiße Haus ein Statement, in dem Trump den Plan in höchsten Tönen lobt: "Das ist genau die Art Investment, ökonomische Entwicklung und Schaffung von Jobs, die helfen wird Amerikaner wieder in Arbeit zu bringen."
Das Weiße Haus arbeitet mit Copy/Paste
Doch das offizielle Regierungs-Statement enthält nicht nur lobende Worte des Präsidenten, sondern ist in Teilen nahezu wortgleich mit der Pressemitteilung von Exxon Mobil. So haben die Mitarbeiter des Weißen Hauses einen ganzen Absatz des Konzern-Statements nahezu wortgleich herüberkopiert. Beim Abschreiben haben die Mitarbeiter des Weißen Hauses lediglich ein Wort und ein Komma weggelassen sowie die Abkürzung U.S. ausgeschrieben. Der Absatz führt aus, in welche Werke und Projekte das Exxon-Geld fließen soll.
Dass die US-Regierung eine ganze Passage einer Konzern-Pressemitteilung wortgleich wiedergibt, ohne zu kennzeichnen, dass es sich um die Worte der Exxon-Pressestelle handelt, dürfte für viele schon problematisch genug sein. Noch unprofessioneller ist der letzte Satz der Regierungserklärung. Dort heißt es sinngemäß, durch das Investment würden noch weitere Jobs etwa bei Zulieferern entstehen.
In der Pressemitteilung von Exxon ist der Satz als Zitat des neuen Exxon-Chefs Darren Woods gekennzeichnet. Das Weiße Haus hat die Anführungszeichen und den Verweis auf Woods einfach weggelassen und macht sich die Aussage wortgleich zu eigen. Das würde man bei der von Trump permanent kritisierten New York Times noch nicht einmal einem Praktikanten durchgehen lassen.
