Fusion von GdF und Suez Sarkozy schmiedet Weltkonzern

In Frankreich entsteht ein neuer Energie-Gigant. Die Konzerne Gaz de France und Suez haben sich auf eine Fusion geeinigt - nicht ohne kräftiges Zutun des rührigen Präsidenten Nicolas Sarkozy. Dem wird jetzt vorgeworfen, es mit dem Schutz französischer Firmen zu übertreiben.

Der französische Versorger Suez und der staatliche Energiekonzern Gaz de France haben sich nach 18-monatigen Verhandlungen auf ihren Zusammenschluss zu einem der größten Energiekonzerne der Welt geeinigt. Die Spitzen beider Konzerne trafen sich am Sonntagabend und steckten den Rahmen für eine Fusion ab, wie ein Teilnehmer des Treffens, der namentlich nicht genannt werden wollte, berichtete. Die Gespräche waren auf Grund politischer, juristischer und finanzieller Probleme immer wieder ins Stocken geraten. Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat sich für den Zusammenschluss stark gemacht und die vergangenen Tage als Vermittler fungiert. Die Regierung in Paris will damit den nationalen Energiemarkt sichern und vor ausländischen Übernahmen schützen. Suez wird einen Großteil seines Wasser- und seines Entsorgungsgeschäfts abstoßen. Die finanziellen Details werden voraussichtlich am Montagmorgen bekannt gegeben.

Protektionismus-Vorwurf gegen Regierung

Der neue Konzern GDF-Suez wird nach Angaben eines Präsidentensprechers rund 80 Milliarden Euro wert sein. Das neu ausgehandelte Abkommen räume dem französischen Staat einen größeren Einfluss ein als frühere Anläufe, sagte der Sprecher. Befürworter sehen in dem Zusammenschluss einen wichtigen Beitrag für die Energiesicherheit in Europa in den kommenden Jahrzehnten. Kritiker, vor allem aus dem Ausland, werfen Paris jedoch Protektionismus vor, da der Anlass für den Zusammenschluss die Abwehr eines feindlichen Übernahmeversuchs durch den italienischen Energiekonzern Enel war.

Ministerin spricht von "nationalem Champion"

Die französischen Gewerkschaften lehnen die Fusion grundsätzlich ab, da sie eine Privatisierung der staatlichen GDF voraussetzt. Der französische Staat besitzt derzeit 79,8 Prozent an GDF und wird diesen Anteil wahrscheinlich auf rund 34 Prozent. herunterfahren. Finanzministerin Christine Lagarde sagte, die Fusion schaffe einen "nationalen Champion", der voraussichtlich zum drittgrößten Energielieferanten der Welt aufsteigen werde.

AP
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